Das DRK aus Kaltenkirchen blickt auf einen gelungenen Wacken-Einsatz zurück. Auch 2015 werden die Helfer dabei sein

Kaltenkirchen/Wacken. Der letzte E-Gitarren-Akkord ist verklungen, das letzte Bier getrunken, die letzte Blessur versorgt. Das Wacken Open Air 2014 hat Spuren hinterlassen – und unter dem Strich einen positiven Gesamteindruck bei den Helfern. Ein Großteil der fast 500 Sanitätskräfte, darunter 14 Notärzte, ist abgezogen, lediglich ein Rettungswagen-Team steht vor Ort noch vorsorglich bereit, bis alle Bühnen und die Infrastruktur des weltweit größten Metal-Festivals abgebaut, die Felder am Rande der kleinen Gemeinde im Kreis Steinburg somit wieder sich selbst überlassen sind.

Auch das Deutsche Rote Kreuz aus Kaltenkirchen ist wieder daheim. Im zehnten Jahr hat der Ortsverein aus dem Kreis Segeberg den Sanitätsdienst koordiniert. In Wacken begann der Dienst am 21. Juli, also weit vor dem offiziellen Start der Großveranstaltung (30. Juli), generell betrug die Vorbereitungszeit aber rund zehn Monate. Eine komplizierte Aufgabe, die aber genauso inspirierend ist. „Sehr entspannt, auch nachts“ sei das Festival verlaufen, sagt Jürgen Schumacher, Vorsitzender des Ortsvereins. Und das meint er ernst. Die Zahlen belegen dies. 3400 Hilfsleistungen hat das DRK verbucht, hiervon transportierte die zuständige Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) gerade einmal 208 Patienten in ein Krankenhaus.

All das trotz der durchweg hohen Temperaturen um die 30 Grad, und obwohl sich zeitweise mindestens 80.000 Menschen auf dem mehr als 200 Hektar umfassenden Gebiet aufhielten. „Die Besucher haben sich super auf das Wetter eingestellt“, so Jürgen Schumacher.

Als hervorragende Idee erwies sich, jedem Metalhead einen reißfesten Plastiktrinkbeutel zu geben – diese praktischen Behältnisse konnten am Gürtel befestigt und an den Waschstellen sowie im Infield kostenlos mit Wasser aufgefüllt werden. Auch deshalb wurden kaum dehydrierte Personen im Behandlungszelt des DRK eingeliefert.

Ein Großteil der Fälle waren vielmehr fast schon Bagatellen. Manchmal genügte daher eine profane Kopfschmerztablette gegen die Nachwehen einer Partynacht. „Man muss sich nur überlegen, wie viele Menschen täglich in einer Stadt wie Norderstedt zum Arzt gehen. Die kamen hier alle zu uns“, sagt Jürgen Schumacher.

Ein Zeichen dafür, wie friedlich Wacken ist: Nur in einem Fall mussten die Sanitäter Körperverletzungen verarzten; die Auseinandersetzung hatte sich zudem nicht auf dem Festivalgelände, sondern im Dorf an einem Bierstand ereignet. Drogenmissbrauch ist sowieso eine absolute Seltenheit, das Open Air steht hier in keinem Vergleich etwa zu mehrtägigen Techno-Events.

Neben dem Deutschen Roten Kreuz zählten unter anderem der ASB, die Malteser, die DLRG und die Johanniter zum Einsatzteam, die ehrenamtlicher Helfer kamen aus dem gesamten Bundesgebiet, aus Bad Segeberg genauso wie aus Böblingen. „Gerade diese bunte Mischung macht diesen Sanitätsdienst aus“, so Jürgen Schumacher, „wir hatten durchweg eine tolle Stimmung im Team.“

An der Organisation wird sich auch 2015 nichts ändern, denn der Vertrag zwischen dem DRK und dem Wacken-Veranstalter ICS läuft noch ein weiteres Jahr – eine Verlängerung ist wahrscheinlich. Schumacher: „Schon jetzt haben viele Leitungskräfte gesagt, dass sie 2015 wieder dabei sind.“

Gleiches gilt für viele der Sanitäter und Rettungsassistenten. Denn die Faszination des Festivals liegt für sie auch darin, Arbeit und Vergnügen kombinieren zu können, wie Jürgen Schumacher sagt. „Sonst hätten sie ja keine Chance, an Tickets zu kommen. Man sieht es ja daran, dass die Karten für 2015 nach zwölf Stunden ausverkauft waren.“