In unserer Serie „Menschen in der Kirche“ stellen wir heute den neuen Harksheider Gemeindepädagogen Harald Kenner vor

Norderstedt. Christian, 8, und Lasse, 5, können sich freuen. Denn sie erlebten in der vergangenen Woche ihren Papa live bei der Arbeit. Eine Woche lang leitete der neue Gemeindepädagoge Harald Kenner die Kinderferienwoche der Kirchengemeinde Harksheide. Und die beiden Söhne waren mit dabei, als es im Albert-Schweitzer-Haus auf Weltreise ging und unter anderem Globen gebastelt wurden.

Dass die Kinder in den Ferien auch mal mit zur Arbeit können, ist ein Vorteil der neuen Stelle von Harald Kenner, der seit Februar in Harksheide wirkt. Denn die vergangenen Jahre hatte er andere Aufgaben. Er war gefragt worden, ob er nicht den Kirchentag in Hamburg vorbereiten wollte. Eine Chance, die sich der gebürtige Esslinger nicht entgehen lassen wollte.

Schweren Herzens, wie er sagt, gab er 2011 die Stelle als Gemeindepädagoge in Pinneberg auf, wo er für drei Kirchengemeinden arbeitete und war in Hamburg und Umgebung für die Veranstaltungsorte des Kirchentags und die Gemeinden zuständig, die sich beteiligten. „Da habe ich zum Beispiel über 70 Kirchen besichtigt“, erzählt der 37-Jährige. Außerdem bereitete er sowohl den Eröffnungs- als auch den Schlussgottesdienst mit vor. Im August endete sein befristeter Vertrag, nun gilt es für ihn, in Harksheide wieder etwas Neues aufzubauen. „Ich kenne die Situation aus Pinneberg, auch da war in der Jugendarbeit nicht viel los und es hatte ebenfalls einen Umbruch gegeben.“ Die Herausforderung, „was los zu machen“, habe ihn gereizt.

Angefangen hat es für ihn in den vier Harksheider Konfirmandengruppen, die er mit begleitet. Dabei will er die Jugendlichen kennenlernen, mit allen in Kontakt kommen und schauen, wer Lust hat, in der Gemeinde zu bleiben. Denn mögliche Aufgaben für engagierte Ehrenamtliche gibt es genug. Unter anderem wird Kenner nach den Ferien für Kinder ab acht Jahren eine Pfadfindergruppe gründen. „Die Methode funktioniert, die Kinder haben Lust darauf und kommen gerne“, berichtet er aus seiner Erfahrung. „Es ist ein tolles Gruppenerlebnis für die Kinder, miteinander auf Fahrt zu sein.“ Angesichts der verschiedenen Stämme in der Stadt habe er sich lange überlegt, ob es sinnvoll sei, eine neue aufzubauen. „Ich denke, es gibt genügend Potenzial für noch eine Gruppe“, sagt er. Die anderen Stammesführer in Norderstedt hat er informiert, denn er will keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung sein. Des Weiteren betreut Kenner, der mit den beiden Kindern und seiner Frau in Ellerau wohnt, die Jugendgottesdienste und hat für 2015 eine Sommerjugendfreizeit angedacht.

Bei allen Aktivitäten muss er zunächst viel selbst anschieben. „Dafür gibt es ja die Hauptamtlichen, dass sie den Ball ins Rollen bringen“, sagt er. Es komme darauf an, Ehrenamtliche zu motivieren und für die verschiedenen Aufgaben zu begeistern. Zuweilen kommt ihm dabei auch seine handwerkliche Ausbildung zugute. Denn bevor Harald Kenner an der Evangelistenschule Johanneum in Wuppertal seine theologische Ausbildung absolvierte, war er Kfz-Mechaniker. „Das war mir nicht genug. Die Perspektive, im öffentlichen Dienst Fahrzeuge zu reparieren, hat mir nicht gereicht.“ Die Handwerksausbildung kommt ihm dabei in der Gemeinde in doppelter Hinsicht zugute. Zum einen versteht er den Alltag derer, die jeden Tag arbeiten gehen und zum anderen bastelt er gerne „anfassbar“ beispielsweise mit Holz, wie er feststellt. Auch hier gibt es in Harksheide künftig also viel Neues zu erfahren – für die Kinder und Jugendlichen, aber immer auch für Harald Kenner.