Familienbildungsstätte in Bad Bramstedt betreut Kinder auch in der Urlaubszeit. Schön-Klinik unterstützt das Angebot

Bad Bramstedt. Auf dem Tisch liegen bunte Pappen und Papier verstreut. Die Kinder hantieren geschickt mit Klebefilm, Buntstiften und Scheren. Auf dem großen Tisch, an dem sechs Jungen und Mädchen sitzen, sollen an diesem Vormittag Kaleidoskope entstehen. Viele der kleinen Bastler können das Wort noch nicht perfekt aussprechen. Aber der Blick durch die farbige Röhre wird alle faszinieren.

Die Bastelaktion in der Grundschule Storchennest in Bad Bramstedt gehört zum Ferienprogramm der Diakonie Altholstein, die mit ihrer Familienbildungsstätte Kinder auch dann betreut, wenn in den Ferien die anderen Kitas geschlossen bleiben und viele Eltern vor dem Problem stehen: Wer kümmert sich um mein Kind, wenn ich arbeiten muss? Nicht immer können Oma oder Opa einspringen. Und nicht immer können Eltern gerade dann Urlaub machen, wenn die Betreuung in die Ferien geht.

„In diesem Jahr hatten wir so viele Anmeldungen wie noch nie“, sagt die Leiterin der Familienbildungsstätte, Petra Brennecke. „Die Resonanz ist riesig.“ Drei Jahre nach der Gründung hat sich das Angebot in der Stadt und in den umliegenden Dörfern herum gesprochen. Außerdem sind immer mehr Eltern beruflich so eingespannt, dass die Kinderbetreuung in den Ferien zum Problem wird. Bislang ist die Diakonie der einzige Anbieter in der Region, der diesen Service anbietet. Der Service kostet die Eltern zwischen 78 und 88 Euro. Die Kernzeit beginnt um 8 Uhr und endet um 14 Uhr. Eine Betreuung ist aber auch von 7 bis 17 Uhr möglich.

Manche Kinder kommen, weil ihnen das Programm so viel Spaß macht. Die Kinder spielen, unternehmen Ausflüge oder bauen aus alten Bettlaken „Beduinenzelte“. Besonders gut kam die Arbeit mit Holz an. In der Schule wurde gesägt, gefeilt und gehämmert. „Das ist einer der Höhepunkte des Angebots“, sagt Petra Brennecke. Auch der orientalische Tanz kam gut an, allerdings nur bei den Mädchen. In der ersten Ferienwoche besuchten 35 Kinder die Ferien-Kita. Danach waren es 30.

Jedes dritte Kind in der Ferienbetreuung hat Vater oder Mutter, die in der Schön-Klinik in Bad Bramstedt beschäftigt sind. Das medizinisch-psychosomatische Fachkrankenhaus hat einen Kooperationsvertrag mit der Diakonie abgeschlossen und will damit den Beschäftigten die Sorge nehmen, wo die Kinder einen Teil der Sommerferien verbringen können. Seit Jahren werden Kinder von Mitarbeitern in der Grundschule betreut. Die Klinik sponsert Ausflüge, unterstützt beim Kauf von Materialien zum Basteln und Spielen und rückte die Bettlaken fürs Beduinenzelt heraus. Außerdem zahlt die Klinik einen Zuschuss zu den Gebühren.

„Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist uns ein großes Anliegen, und gerade in der Organisation der Sommerferien bedeutet dieses Angebot eine echte Entlastung unserer Mitarbeiter“, sagt Kristina Lahode, Personalleiterin der Schön-Klinik. „Wir freuen uns, dass die Zusammenarbeit mit der Evangelischen Familienbildungsstätte Bad Bramstedt so gut funktioniert und haben nicht gezögert, die Kooperation auch in diesem Jahr fortzuführen.“ Auch Tim Aalderink, Leitender Psychologe der Klinik, freut sich über das Angebot seines Arbeitgebers, das er bereits zum zweiten Mal nutzt. Seine Kinder Florentine, vier Jahre, und Vincent, sieben Jahre, waren in der ersten Ferienwoche täglich von 8 bis 16.30 Uhr in der Grundschule am Storchennest. Wie schon 2013 war Florentine in diesem Jahr die mit Abstand Jüngste der betreuten „Ferienkinder“. Die meisten Jungen und Mädchen sind im Grundschulalter. Zwei werden nach den Ferien eingeschult.

„Die Ferienbetreuung ist ein tolles Angebot“, sagt Aalderink. „Zum einen entlastet es mich persönlich gerade in der langen Zeit der Sommerferien sehr in der Koordination von Beruf und Familie. Zum anderen haben meine Kinder einen enormen Spaß dabei. Im letzten Jahr sagten mir beide: ‚Da wollen wir nächstes Jahr wieder hin!‘ Das ist in meinen Augen das schönste Lob, das man bekommen kann.“

Neben dem abwechslungsreichen Programm hat Aalderink besonders die individuelle Betreuung der Kinder sehr gut gefallen. „Die Erzieher gehen flexibel auf die Bedürfnisse der Kinder ein und schaffen es, die allein sehr heterogene Gruppe gut zu integrieren“, sagt der Psychologe. „So hat sich meine erst vierjährige Tochter von Anfang an sehr wohl und gut aufgehoben gefühlt.“

Anmeldungen für die Herbst- und Winterferien nimmt die Diakonie an. Auch das Sommerprogramm wird im kommenden Jahr fortgesetzt, verspricht Petra Brennecke.