In unserer Serie „Sattelfest“ stellen wir jeden Montag einen Pferdehof aus der Region vor – heute: das Scheckpony-Team Nord in Norderstedt

Der Star steht hinter dem Gebäude auf einer Weide. Max, das Pony, das vor einigen Jahren ein Kollege von Ballett-Direktor John Neumeier war. In dem Ballett „La fille mal gardee“ von Frederick Ashton musste Max eine Kutsche über die Bühne der Hamburger Staatsoper ziehen – aber das ist längst Vergangenheit. Heute ist Max sozusagen ein Pony wie du und ich. Mit glorreicher Vergangenheit zwar, aber mit einer schönen Gegenwart. Er gehört zu den 35 Kleinpferden, Ponys also, über die sich die Besucher des Reiterhofes Scheckpony-Team Nord am westlichen Ende Norderstedts, Syltkuhlen 254, freuen.

Ponys entzücken jedes Kind. Die Tiere müssen unter dem Stockmaß von 1,49 Metern bleiben und sind deshalb insbesondere für Kinder und kleinere, leichtere Reiter und Reiterinnen geeignet. Tatsächlich ist der Ponyreithof von Andrea Dandanelle ein Eldorado für Kinder: Sie wuseln praktisch den ganzen Tag auf dem Gelände herum und freuen sich über den Umgang mit den Tieren. Aber auch Erwachsene reiten gelegentlich ein Pony. „Zarte Mütter“, sagt die Betreiberin des Reitstalls. Das meint sie nicht geringschätzig, sondern voller Hochachtung. Denn schließlich sind Ponys ja ihre Welt. Hauptziel von Andrea Dandanelle ist allerdings nicht der Reitunterricht für „zarte Mütter“, sondern der Unterricht für kleine Kinder. „Wir wollen Neueinsteigern das Reiten beibringen“, sagt sie.

Hier geht es also um das kleine Einmaleins des Reitens – was nicht ausschließt, dass es auch Unterricht für Fortgeschrittene und sogar regelrechte Elitegruppen gibt, deren Mitglieder im Gelände mit ihren Ponys auch über Baumstämme und andere feste Hindernisse springen. Der Springunterricht wird in kleinen Gruppen mit zwei bis vier Kindern angeboten. Andrea Dandanelle, 56, und ihre Tochter Sarah, 28, sind dafür zuständig. Aber in dieser Gruppe sind natürlich Kinder aktiv, die die Kunst des Reitens schon recht perfekt beherrschen. Ansonsten gibt es Unterricht für alle Altersklassen, für Anfänger, für Fortgeschrittene und solche, die gerne ausreiten oder es mit der Dressur und dem Springen versuchen wollen.

Für Neueinsteiger gibt es zum Beispiel den Unterricht an der Longe, den Andrea Dandanelle, Gabi Timm-Petersen und Andrea Evers anbieten. Für Ausritte ist die Umgebung hervorragend geeignet: Der Rantzauer Forst liegt direkt vor der Haustür – und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Reitanlage befindet sich am Rande dieses Forstes. In diesem Erholungswald am Rande Norderstedts gibt es ein weites Reit- und Wanderwegenetz.

„Schöner können wir es gar nicht haben“, sagt Andrea Dandanelle, die ihren Reiterhof im Jahr 2000 bezogen hat. Die Idee, auf Ponys Reitunterricht zu erteilen, entstand bereits 1995. Die eigentliche Eröffnung des Scheckpony-Teams war der 1. Januar 1996. Bis September 1999 waren die Ponys, die Kinder und Andrea Dandanelle in einem Reitstall in Garstedt und dem damaligen Garstedt-Ochsenzoller Reit- und Fahrverein zu Hause. Das Ponyreiten war sofort ein Renner: Die Zahl der Kinder, die unbedingt auf einem Pony sitzen wollten, nahm stetig zu.

Pfingsten 2000 wurde der von Dietmar Dude finanzierte und von Andrea Dandanelle gepachtete Reiterhof in der Straße Syltkuhlen bezogen. Bis heute freuen sich Andrea und Sarah Dandanelle, dass sich alles so gefügt hat. Sarah hat eigentlich den Beruf der Zahnarzthelferin erlernt, ist inzwischen aber längst hauptberuflich auf dem Reiterhof tätig. Für Mutter und Tochter sind es lange Tage: Zwölf Stunden im Einsatz, sieben Tage in der Woche. Aber vor der Sattelkammer hängt ein Schild mit einem Leitspruch, der für beide Gültigkeit hat: „Wenn Du einen Job findest, den Du als Hobby betreibst, brauchst Du im Leben nicht 1 Stunde zu arbeiten.“ Geschenkt bekam Andrea Dandanelle dieses Schild von ihrer Mutter Reinhild Niedenhoff, die auf dem Hof für die Buchhaltung und sonstige Büroarbeiten zuständig ist. „Es hat sich in jedem Falle gelohnt, nicht aufzugeben, denn mit Pferden und Kindern arbeiten zu dürfen, ist das Schönste, was ich mir vorstellen kann.“

Tatsächlich geht es auf diesem Reiterhof sehr lebendig zu. 230 Kinder reiten hier. Überwiegend Mädchen natürlich, aber immerhin auch 15 Jungs. Mindestens einmal in der Woche reitet jedes einzelne Kind, manche kommen aber auch drei- bis viermal in der Woche. Einige größere Kinder sind praktisch ständig auf dem Hof, um freiwillig zu helfen. Reitstunden sind der Lohn dafür. Und dann die Wochenenden: Nicht selten tummeln sich dann bis zu 100 Kinder auf dem Reiterhof, manchmal wird hier auch übernachtet – das Leben mit den kleinen Pferden ist der Traum vieler Kinder, Andrea und Sarah Dandanelle haben ihren Reiterhof gegründet, um zu helfen, diesen Traum zu ermöglichen. Das Team von Helfern steht parat, um die beiden zu unterstützen. Die Reitlehrerinnen Gabi Timm-Petersen und Andrea Evers zum Beispiel: Sie helfen den Kindern über die Anfangsschwierigkeiten hinweg und zeigen ihnen, wie man richtig auf dem Pony sitzt und es dirigiert. Es gibt auch Ehemalige, die sich nicht nur gerne an ihre Anfänge auf dem Hof erinnern, sondern auch immer wieder kommen. Als Helfer zum Beispiel. Die Stallluft lässt sie nicht los.

Klar, dass fast jedes Kind ein Lieblingspony hat. Egal, welches Pony es ist: „Alle haben einen super Charakter und ein ausgeglichenes Temperament“, sagt Andrea Dandanelle, die ein gutes Auge dafür hat, welche Tiere sich für den Reitunterricht eignen.

Am kommenden Montag stellen wir in der Serie „Sattelfest“ den Reitstall Alsterquelle vor.