Hauke Lahn von der DLRG in Norderstedt mahnt zur Vorsicht – auch beim Schwimmen in der Costa Kiesa

Bad Segeberg/Norderstedt. Es ist Sommer im Norden: Täglich um die 25 Grad und satter Sonnenschein, da zieht es die Menschen ans Wasser. Abkühlung suchen sie an Nord- und Ostsee und auch in den Badeseen im Kreis Segeberg. Für einige Menschen endete der Ausflug in den letzten Tagen tödlich.

Gerade in der sonst ruhigen Ostsee ertranken in der vergangenen Woche immer wieder Menschen. Die Ursachen dort sind mittlerweile bekannt. Zum einen ist es die gefährliche ablandige Strömung, die durch die stabile Wetterlage und den starken Wind entsteht und selbst geübte Schwimmer hinaus ins Meer zieht. Andererseits verzweifeln die Retter an der Unvernunft der Touristen. Noch während am Strand beatmet wird, gehen die ersten Badegäste oft wieder ins Wasser. Die Strömung an der Ostsee hat am Wochenende nachgelassen, im Großen Segeberger See ertranken am Dienstag und Donnerstag jedoch gleich zwei Schwimmer – ohne dass dort gefährliche Strömungen herrschen (das Abendblatt berichtete).

Hauke Lahn von der DLRG in Norderstedt warnt deshalb auch beim Schwimmen in Seen oder der Costa Kiesa in Norderstedt zur Vorsicht: „Zurzeit ist definitiv das schwüle Wetter die größte Gefahr.“

Gerade wenn der See noch nicht sehr warm sei und die Badegäste aus der prallen Sonne in den See stiegen, ohne sich abzukühlen, riskierten sie einen Kreislaufzusammenbruch. Das gelte besonders für Menschen mit Vorerkrankungen. Die Gefäße seien durch die hohen Temperaturen geweitet, durch die plötzliche Kälte zögen sie sich dann schlagartig zusammen. Die Folge sei oft ein Kälteschock mit anschließendem Herzversagen.

Wichtig ist es deshalb, sich vor dem Baden langsam abzukühlen – beispielsweise unter der Dusche. Dass beim Planschen im See Vorsicht geboten ist, zeigt auch die Statistik der DLRG . Demnach kamen 2013 182 Menschen beim Baden in Bächen und Flüssen ums Leben. Weitere 160 Menschen ertranken in Teichen und Seen, lediglich 26 im Meer. 686 Menschen konnten von Mitarbeitern der DLRG gerettet werden.

An vielen der Badeseen sind die ehrenamtlichen Retter täglich vor Ort. Nicht so allerdings an der Costa Kiesa. Dort führt die DLRG nur an den Sommerwochenenden und bei gutem Wetter Aufsicht. Das Baden ist nur in bestimmten Zonen erlaubt. Außerhalb gibt es gefährliche Abbruchkanten. Der See ist außerdem sehr tief, die Unterschiede in der Wassertemperatur sind groß. Wer zu weit raus schwimmt oder zu tief taucht, kann in eine kalte Sprungschicht geraten und einen Kälteschock erleiden. Eine weitere Gefahr seien die Algen.

Um diese Problematik weiß auch Alexandra Kordts. Sie leitet das Arriba-Strandbad im Norderstedter Stadtpark. Der See sei ungefährlich, sagt sie. Das Baden außerhalb der markierten Zone sei verboten. Wer sich daran nicht halte, werde ganz schnell aus dem Wasser gezogen. Aber selbst dort werde der Algenwuchs regelmäßig zurückgedrängt.

Als unproblematisch galt lange Zeit auch das Baden im Großen Segeberger See. Die Ursachen für den Tod der beiden 26 und 61 Jahre alten Schwimmer in der vergangenen Woche sind noch ungeklärt. Volker Urbschat, Gemeindewehrführer der Feuerwehr in Klein Rönnau, leitet schon seit Jahren die Rettungseinsätze hier. „Besondere Gefahrenstellen sind hier nicht bekannt“ sagt er. Jahrelang sei es ruhig gewesen. An einen weiteren Toten kann sich der 45-Jährige nicht erinnern.