Stadt investiert rund eine Million Euro in eine zeitgemäße Unterkunft in Harksheide

Norderstedt. Ein Teil der Unterkunft für Obdachlose am Langenharmer Weg wird durch einen Neubau ersetzt. Der 1948 gebaute und 1992 erweiterte Gebäudekomplex in Norderstedt ist nicht mehr zeitgemäß. „Und es macht auch keinen Sinn mehr, die Räume zu sanieren“, sagt Sozialdezernentin Anette Reinders. Nicht mehr zeitgemäß sei es zudem, dass zwei Einzelbewohner gemeinsam in einem Raum leben müssten.

Der Anteil der psychisch Kranken unter den Bewohnern nimmt kontinuierlich zu

Das führe immer wieder zu Problemen, zumal der Anteil von psychisch Kranken zunimmt, und sollte möglichst vermieden werden. Etwa 30 Menschen waren durchschnittlich auf dem Gelände untergebracht, zurzeit gibt es nur noch 19 Bewohner. Die anderen haben die Unterkunft verlassen, damit der Neubau im Zentrum des Grundstücks hochgezogen werden kann.

„Wir haben uns in Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen angesehen, wie die Menschen ohne eine eigene Wohnung dort untergebracht sind, und haben uns von den nach aktuellem Standard errichteten Unterkünften anregen lassen“, sagt die Dezernentin. Es sei höchste Zeit, die maroden Räume durch neue zu ersetzen, Norderstedt könne da nicht hinterher hinken. Geplant sind 36 Appartements mit Dusche, WC und kleiner Küchenzeile. Auch das sei eine deutliche Verbesserung gegenüber dem jetzigen Zustand. Der überwiegende Teil seien kleine Ein-Zimmer-Appartements, gebaut würden aber auch einige Zwei-Zimmer-Wohnungen für Paare, die aber auch problemlos in Ein-Raum-Wohnungen für Singles getrennt werden könnten.

Die Menschen sollen so schnell wie möglich in eine eigene Wohnung ziehen

Über Laubengänge sollen alle Zimmer verbunden werden und von außen erreichbar sein. Der Neubau wird rund eine Million Euro kosten. Mitgebaut wird je ein Raum für den Hausmeister und für die Sozialarbeit. Kristin Willers, Sozialarbeiterin des Diakonischen Werkes Hamburg-West/Südholstein, betreut gemeinsam mit ihrer Kollegin Karen Schueler-Albrecht im Auftrag der Stadt Norderstedt die Obdachlosen. Willers hat festgestellt, dass die psychischen Erkrankungen und die Gewaltbereitschaft zunehmen. Besonders gravierend werde es, wenn noch eine Sucht hinzukommt.

Anette Reinders möchte die Betreuung intensivieren. Ziel sei es, dass die Bewohner die Unterkunft am Langenharmer Weg so schnell wie möglich wieder verlassen. „Wer dann in eine eigene Wohnung zieht, braucht Hilfe bei der Eingewöhnung“, sagt die Dezernentin. Der Neubau soll in einem Jahr fertig sein.