Gestern war ich um eine halbe Million Euro reicher. Buchstäblich über Nacht, denn dieser plötzliche Reichtum ereilte mich im Schlaf.

Ich hatte es nur geträumt. Leider! Trotzdem ließ mich der Gedanke nach dem Aufwachen nicht mehr los: Was machst du mit so viel Geld? Alles verjubeln? Das wäre Nonsens, denn das Schicksal der tragisch verwirrten Lottomillionäre ist Abschreckung genug. Soll mein Leben jetzt Luxus pur sein, mit einer dunklen schweren Angeberkiste für die Straße beispielsweise? Dreimal Nein! Ich brauche keine Statussymbole. Und Geld gedankenlos aus dem Fenster zu werfen, bringt nur wenig Freude. Zu sehen an den leeren Gesichtern der sich tödlich langweilenden Milliardärs-Kinder. Deren schweres Schicksal ist in den einschlägigen Promi-Blättern nachzulesen - Woche für Woche.

Geld macht nicht glücklich, heißt es. Klar. Aber: Es beruhigt ungemein. Deshalb ziehe ich für alle mir vertrauten Menschen ein finanzielles Sicherheitsnetz. Der große Rest, der immer noch da ist, wird gespendet – vielleicht auch gegen das schlechte Gewissen. Gesundheit kann man sich nicht kaufen. „Wer gesund ist, weiß gar nicht, wie reich er ist“, meinte meine lebenskluge Oma. Besitz kostet Nerven. Der Reiche sorgt sich um sich und um seinen üppigen Besitz. Haben Sie schon einmal einen absolut entspannten Millionär erlebt? Nach allem ist für mich klar: Ich möchte die Million gar nicht. Jetzt muss ich das Geld in der nächsten Nacht nur noch zurückträumen.