Mit einer Parade begann am Sonntag das European Peoples’ Festival in Bad Segeberg

Bad Segeberg. Renata aus Gargždai in Litauen kann es gar nicht fassen: So viel nette Menschen in Bad Segeberg, so eine ausgelassene Stimmung in der Stadt – und dann das schöne Wetter. „Hier sind nur Leute mit viel Herz“, sagt die 43-jährige Frau, die eine Woche lang das Fest der Nationen feiert. Zum zweiten Mal treffen sich 650 Menschen aus 15 Nationen in der Kreisstadt zum European Peoples’ Festival. Eine Woche lang wird gemeinsam gefeiert, getanzt, gespielt, gesungen, gelebt.

Am Sonnabend sind Renata und ihre Freunde aus Litauen in Bad Segeberg eingetroffen, haben in der Dahlmannschule in der Innenstadt ihr Quartier bezogen. Aber dort haben sie sich nur kurz aufgehalten. Denn gleich nach der Ankunft gab es das erste Konzert auf der Marktplatzbühne in der Fußgängerzone – eine gute Gelegenheit, sich die Stadt mal ein wenig näher anzusehen. Und weil es so heiß ist, ging die ganze Gruppe aus Gargždai denn auch gleich hinunter zum Großen Segeberger See, um sich im Wasser ein wenig abzukühlen. Kein schlechter Beginn der europäischen Woche in Bad Segeberg.

Renatas Freundin Vilija, 54, war schon mehrmals bei den alljährlichen Treffen der European People, deshalb ist sie mit besonderer Vorfreude angereist. „Ich habe viele alte Freunde wiedergetroffen“, sagt sie. „Es ist doch schon etwas ganz Besonderes, wenn sich so viele Menschen aus so vielen Ländern treffen und friedlich miteinander feiern können.“

Am Sonntagnachmittag gab es die erste öffentliche Aktivität aller teilnehmenden Nationen. An der Rennkoppel startete die große Europa-Parade, die in der Fußgängerzone endete, wo die Teilnehmer von Bürgermeister Dieter Schönfeld und vom Europaabgeordneten Reimer Böge offiziell begrüßt wurden. Schon beim Versammeln auf dem Rennplatz an der Eutiner Straße zeigte sich, mit wie viel Enthusiasmus die Gäste aus den einzelnen Ländern dabei sind: Ausgelassener hätte die Stimmung kaum sein können.

In den nächsten Tagen wird Europa in Bad Segeberg gelebt. Vor der Marienkirche öffnet bis Freitag, 25. Juli, täglich das Europadorf seine Pforten. Jedes Land hat hier seinen Stand und kann die Besucher informieren, sie mit Spezialitäten aus der Heimat bekannt machen und mit ihnen plaudern. Mitten im Dorf gibt es auch eine kleine Bühne für Volksmusik und Volkstänze. Um 19Uhr beginnt das Showprogramm auf der großen Bühne mit Bands und Gesangsgruppen aus der Umgebung.

Seit 1992 gibt es das European Peoples’ Festival, an dem sich 15 Städte aus 14 europäischen Nationen beteiligen. Jedes Jahr treffen sich die Teilnehmer in einer anderen Stadt, wo die Organisatoren alles daran setzen, um den Gästen und sich selbst ein buntes Fest zu organisieren. Bad Segeberg war bereits 2001 Gastgeber. Vor 13 Jahren war das inzwischen aufgelöste Stadt-Marketing Organisator, jetzt ist es ein extra dafür gegründeter Verein, dem es gelang, rund 100 Sponsoren zu finden.

Es gibt einen kleinen Makel, für den der Verein allerdings nicht selbst verantwortlich ist: Ausgerechnet jetzt werden in der Dahlmannschule die Duschen saniert. Pech, aber die gute Laune und die Freude an dem Fest lässt sich deshalb keiner verderben.