Eine Glosse von Rainer Burmeister

Zahnarztbesuche sind für viele Menschen ein Gräuel. Für mich nicht mehr! Denn ich genieße, kaum dass ich das Behandlungszimmer erreicht habe, den tollen Bordservice einer modernen Praxis.

Dort, wo früher noch der per Fußbedienung hochzupumpende Marterstuhl stand, platziere ich mich jetzt lässig in einen eleganten Liegesessel, der den Vergleich mit den First-Class-Sitzen renommierter Fluggesellschaften nicht zu scheuen braucht. Freundliche Helferinnen, mindestens so chic wie viele Stewardessen, stehen bereit, um mich sanft in nahezu horizontale Lage zu verbringen. Das Lätzchen wird angelegt, ein kühles Wässerchen ist auch im Angebot. Jetzt fehlen eigentlich nur noch die Verhaltensmaßnahmen in Notsituationen.

Doch stattdessen betritt der mit Mundschutz maskierte Doktor die Szene. Schön, wenn der Captain mal vorbeischaut. Die Behandlung verläuft Dank modernster Technik völlig schmerzfrei. Je nach Tagesform spricht der Mediziner mit mir über das Wetter, den Zustand meiner Kauleisten oder Fluch und Segen der Gesundheitspolitik. Da ein Zahnarzt bekanntlich von der Hand im Mund lebt, sind meine Erwiderungen nur als Grunz- und Knurrlaute zu vernehmen.

In einer Behandlungspause wird mir klar, dass der tolle Service doch noch optimiert werden könnte. Wie wäre es denn, die Wartezeit im Liegestuhl mit Fußpflege, einem Kurzhaarschnitt für Herren oder Make-up mit Typberatung für Damen zu nutzen? Für weitere Anregungen stehe ich den Praxisteams gern gegen Gebühr zur Verfügung.