Lesung und Rezitation in der Buchhandlung am Rathaus

Norderstedt. Zwei junge Menschen, noch keine zwanzig, verlieben sich. Das ist nicht ungewöhnlich, aber der Ort und die Umstände machen aus dieser Liebesgeschichte etwas Besonderes: Lissy aus Wien und Ron aus Hamburg treffen sich auf einem Landgut in Brandenburg, wo sie sich auf ihre Ausreise nach Palästina vorbereiten.

Im Sommer 1938 ist das Gut eines von mehreren jüdischen Landwerken, in denen sich, von den Nationalsozialisten nur anfangs geduldet, junge Menschen für das harte Leben im Kibbuz rüsten. Sie alle eint das Ziel, dem Terror zu entkommen, sie alle eint die Hoffnung auf eine Ausreiseerlaubnis.

Der Schweizer Autor Urs Faes hat sich von einem Foto und von Tagebuchaufzeichnungen aus der damaligen Zeit inspirieren lassen: In seinem aktuellen Roman „Sommer in Brandenburg“ erzählt er die wahre Liebesgeschichte von Lissy und Ron und beschreibt ein wenig bekanntes Stück deutsch-jüdischer Geschichte. Faes erzählt aber nicht nur, wie es wirklich war, er erzählt auch, wie es hätte gewesen sein können. Er hat ein Plädoyer für die Liebe geschaffen, die gerade in Zeiten des Schreckens beim Überleben hilft. Ein Happy End aber gibt es in dem Roman nicht. Lissy darf ausreisen, Ron muss bleiben. Er überlebt Auschwitz, die Todesmärsche aber nicht.

In der Buchhandlung am Rathaus in Norderstedt wird das Buch von Urs Faes am Mittwoch, 23. Juli, vorgestellt. Abendblatt-Mitarbeiterin Heike Linde-Lembke und Wolfgang Dellke lesen Passagen aus „Sommer in Brandenburg“, dazu rezitieren Inka Hahn und Christa Heise-Batt Gedichte von Mascha Kaléko, Rose Ausländer, Selma Meerbaum-Eisinger, Gertrud Kolmar, Nelly Sachs und Hilde Domin. Beginn: 19.30 Uhr. Eintrittskarten kosten acht Euro. Der Erlös ist als Spende für den Neubau des Norderstedter Frauenhauses gedacht.