Sie sind verärgert und enttäuscht über das Verhalten der Verwaltung – und das mit Recht.

Ute und Rick Ostrander hatten eine tolle Idee: Die beiden wollten die rote Telefonzelle, die am Rande des Rathausmarktes immer wieder beschmiert und zerstört wurde, zum öffentlichen Bücherschrank umfunktionieren. Die Norderstedter wollten ihr Projekt auch selbst betreuen – ein Projekt, das auch die Jury des Wettbewerbs 1001 Euro für eine tolle Idee überzeugte.

Damit die Idee, die Menschen zum Lesen und vielleicht in Kontakt zu bringen, funktioniert, sollte die Literatur-Kabine einen auffälligen Platz bekommen, einen, an dem viele Menschen vorbeigehen. Der Rathausmarkt ist so ein Platz, auch der Stadtpark wäre einer. Beides Standorte, die die Ideengeber favorisiert haben.

Auch die Verwaltung fand die Idee gut, nur bei der Realisierung sperrte sie sich, wollte kein Geld für Strom und Beleuchtung ausgeben, befürchtete Vandalismus. Die Verantwortlichen fanden eine Lösung, die höchstens die zweitbeste ist: Der Bücherschrank kommt vor das Gebrauchtwarenhaus Hempels. Das missfiel nun wiederum den Ideengebern, die sich aus Frust von ihrem Projekt verabschiedeten, für das sie bis dahin mit viel Kraft und Zeiteinsatz gekämpft hatten.

Es fragt sich, ob die Stadt wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft hat, um den Wunsch der Ostranders zu erfüllen, oder das Projekt wie jeden Verwaltungsvorgang irgendwann einfach zu den Akten gelegt hat. Auch ein Testlauf hätte Sinn gemacht. So aber hat die Stadt bürgerlichem Engagement einen empfindlichen Dämpfer verpasst.