200 Oldtimer präsentierten sich im Stadtpark. Beim Lions-Tag wurden Krabben gepult, Drachen hingen in der Luft und gespeist wurde ganz in Weiß

Kreis Segeberg. Der leicht vor sich tröpfelnde Regen störte die Menschen nicht. Sie strömten in den Norderstedter Stadtpark, um sich Raritäten anzusehen, Schmuckstücke auf zwei und vier Rädern, die ihre aktive Zeit längst hinter sich haben und fast alle ihren Ruhestand gut geschützt vor Kratzern und Streusalz in Garagen genießen. Doch trotz ihres hohen Alters sind die Oldtimer noch bestens im Lack, sie genießen eine intensive Pflege ihrer Besitzer. Die wenigsten sind vom Fach: „Ich habe mir das alles selbst beigebracht“, sagt Jonni Jonat, der mit seinem Ford Modell AB aus Hamburg zum Oldtimer-Treffen auf die Uferpromenade am Stadtpark-See gefahren war. Der rote Oldie, Baujahr 1932, zählte zu den Attraktionen auf der Automeile.

Gut 200 Veteranen tuckerten in den Stadtpark, nicht nur Klassiker wie die Isetta, gleich mehrere alte VW Käfer oder die Isabella von Borgward, sondenr auch Transporter wie das Dreirad von Tempo und viele Motorräder. Die vorwiegend älteren Besucher blieben immer wieder stehen und erlebten, wie die Oldies das Gedächtnis mobilisierte: „Mensch, guck mal, der alte Käfer. Den hatte ich auch mal – die Heizung funktionierte nie richtig“, war immer wieder zu hören. Auch alte Amis zeigten sich, „Riesenschlitten“ wie der Ford Country Squire, ein Station Waggon, heute würde man Kombi sagen, aber einer mit sechs Sitzen und „richtig viel Platz“, wie Besitzer und Bastler Andreas Bornhöft aus Seth sagt.

Während die Besucher im Stadtpark staunten, was noch immer so durch die Gegend fährt, wurden diejenigen, die sich auf den Weg zum Weltmeistertag auf dem Parkplatz von Plambeck gemacht hatten, Zeugen eines ungewöhnlichen Wettkampfes. Wer pult am schnellsten Krabben? Fünf Frauen hatten auf der Bühne Platz genommen, vor sich Schalen mit den Meerestieren. Ganz rechts saß eine, die ihrem Titel mal wieder alle Ehre machte: Weltmeisterin Heidi Hengst war einfach nicht zu schlagen.

Das Fest am Baumarkt ersetzt den Musikalischen Frühling, den der Lions Club Norderstedt gemeinsam mit den Autohäusern an der Niendorfer Straße gefeiert hat. Doch die Idee habe sich erledigt, sagt Walter Zylinski vom Lions Club, der jetzt jedes Jahr einen Lions-Tag feiern will, in diesem Jahr unter dem Motto der Fußball-WM. Die Autohäuser waren wieder mit von der Partie und zeigten einen Ausschnitt aus ihrer Modellpalette. Auf drei Bühnen traten Musiker auf, Shantys, Gospels, Dorfrock und Jazz wechselten sich ab. Für die Kinder gab es mehrere Attraktionen, Sören Noffz demonstrierte mit seiner Kettensäge, wie aus Baumstämmen Kunst wird, stärken konnten sich die Besucher gleich an mehreren Ständen.

Schmecken ließen es sich auch die Männer und Frauen beim White Dinner in Alveslohe. Antje Diederichs hatte zum dritten Mal auf den Möschenhof eingeladen – und war ein bisschen enttäuscht, dass nur 35 Gäste an der Tafel im Garten Platz genommen hatten, ganz in Weiß wie vorgeschrieben. „Möglicherweise gibt es inzwischen zu viele White Dinner“, erklärt sich die Veranstalterin die im Vergleich zu den Vorjahren geringere Resonanz. Spaß hatten die Teilnehmer trotzdem.

Das gilt auch für die Drachenfans, die ihre Flugobjekte auf der Wiese am Rugenvier in Henstedt-Ulzburg von der Leine ließen und mit dem wechselnden Wind zu kämpfen hatten. „Der besondere Reiz liegt darin, die Drachen selbst zu entwerfen, zu nähen und Unikate an den Himmel zu bringen“, sagte Meik Schlenger, der aus Paderborn angereist war.