Das Abendblatt hat bei den Bürgern nachgefragt, wie die Partie am Sonntag gegen Argentinien ausgeht

Norderstedt. Diego Wohlers spielte kurz mit dem Gedanken. Ein Spontan-Trip zum Finale der Fußball-Weltmeisterschaft nach Rio de Janeiro, warum nicht? „Ich hatte geguckt, wie teuer ein Flugticket wäre – 3000 Euro.“ Gut, mit diesem Preis hatte sich die Überlegung dann doch erledigt. Wobei es für den 23 Jahre alten, gebürtigen Hamburger – die Mutter stammt aus Mar del Plata an der Atlantikküste, der Vater ist Deutscher – eine besondere Reise gewesen wäre. „Manche Argentinier sind ja sogar mit dem Fahrrad nach Brasilien gefahren, weil sie es sich sonst nicht hätten leisten können.“

Viele Fans würden eben alles dafür tun, um dabei zu sein beim Finale zwischen den „Albiceleste“ und der deutschen Nationalelf. Fußball, das ist in Argentinien Religion. Zu Ehren der Spielmacher-Ikone Diego Armando Maradona gibt es eine eigene Kirche, Staatspräsidentin Cristina Fernández de Kirchner gab anlässlich des Halbfinals sogar folgende Order an die Bevölkerung: „Ihr müsst heute nicht arbeiten.“

Diego Wohlers, der in diesem Sommer vom TSV Sasel zum Norderstedter Landesligisten TuRa Harksheide gewechselt ist, bekommt den Hype aus der Heimat auch hierzulande mit. „Die Straßen sind total ausgestorben, wenn Argentinien spielt. Alle sind sehr stolz auf ihr Land, viele haben zum Beispiel Tattoos mit der Nationalflagge. Das gibt es in Deutschland nicht oft.“

Eine Niederlage wäre wohl eine nationale Tragödie – immerhin warten die Argentinier noch vier Jahre länger als die Deutschen auf einen WM-Titel. Im kleinen Rahmen erlebt Diego Wohlers bereits am Mini-Kicker, wie sich das anfühlt. Das Abendblatt gewinnt zwei Durchgänge jeweils äußerst knapp mit 7:6, das Finale endet also mit 2:0 für Deutschland. Und am Sonntag? „Wir werden einen großen Kampf zeigen müssen, dürfen nicht nervös werden.“