Mit der Organisation und Durchführung der „10. Wattolümpiade“ am vergangenen Sonntag hat sich das holsteinische Brunsbüttel endgültig in die Liga ernst zu nehmender Kandidaten für die Ausrichtung einer künftigen Fußball-WM katapultiert. Dafür spricht einiges. Brunsbüttel hat gefühlt wesentlich mehr Einwohner als z. B. Katar und ist auch besser zu erreichen, für uns jedenfalls. Bei Fußballspielen auf matschigem Wattboden sind alle Spieler nach wenigen Minuten gleich, nämlich schlammbedeckt – das kommt dem Fair Play zugute, da man Gegner nicht vom Mitspieler unterscheiden kann. Sollte der Schiri doch mal ein Foul ahnden müssen, benötigt er kein albernes Markierungsspray – es reicht, mit der Fußspitze eine Kerbe durch den Schlick zu ziehen.

Teure Stadionbauten, die nach dem Großereignis ungenutzt vergammeln, sind hier nicht notwendig: Vom Deich aus sieht man alles bis zum Horizont, wer braucht da noch teure VIP-Logen. Kostspielige Rasenpflege entfällt. Als Spielgerät wählt man Dithmarscher Weißkohl. Freistoßspezialisten müssen dann nicht mehr darüber nachdenken, wie sie den Ball anschneiden – sie beißen einfach eine Kerbe hinein. Torhüter von Weltklasseformat pflücken sich das Ding im Strafraum aus der Luft herunter und verschlucken es am Stück. Da Spitzensportler ja für unsere Kleinen eine Vorbildfunktion erfüllen, würden die Kids dann vielleicht auch endlich mal wieder gesundes Gemüse essen.

Leider wird das Fernsehen eine WM in Brunsbüttel zu vereiteln wissen: Die Einschaltquoten wären tideabhängig.