Am Freitag stach eine 20-köpfige Besatzung um den Bramstedter Abenteurer und Naturforscher Arved Fuchs in See.

Auf vorherigen Pressekonferenzen wurden die hehren Ziele ihrer Expedition dargelegt, die bis zur Ostküste Grönlands führen wird. Man plant eine Bergbesteigung und Klimadatenmessungen. Von Kohlenstoffdioxid, pH-Werten und deren Einfluss aufs Wohlergehen diverser Weichtierchen war die Rede, aber das eigentliche Reisemotiv der wackeren Weltenretter enthüllte sich in einem unschuldigen Nebensatz: Man werde am Tag des Viertelfinalpartie Deutschland – Frankreichs in Dänemark an Land gehen, um dort gemütlich das Spiel zu verfolgen. Unfassbar, was für Strapazen manche Männer auf sich nehmen – nur, um endlich mal in Ruhe Fußball zu gucken. Denn mit der Ruhe daheim ist es jetzt vorbei. Spätestens mit dem Erreichen des Halbfinales und dem sicheren Wissen, dass diese WM für uns auf jeden Fall noch mit zwei Spielen bis zum nächsten Wochenende weitergeht, wächst die Euphorie bei den Fans zur Massenhysterie. Der Bramstedter Autokorso nach deutschen Siegen ist mittlerweile von fünf Fahrzeugen (Gruppenphase) auf unüberschaubare neun Wagen (Viertelfinale) angewachsen – prompt reagiert die Stadt mit dem Bleeck-Umbau: Kantsteine werden tiefergelegt, damit Siegesbetrunkene nicht darüber stolpern. Grundschüler wissen schon gar nicht mehr, dass es noch andere Farben gibt außer Schwarz-Rot-Gold. Und überall versabbeln uns verbalinkontinente Mitseher den Fußball-TV-Genuss. Außer in Ostgrönland. Clever gemacht, Arved Fuchs.