Margot Bankonin stellt ihr Buch „Norderstedt – Kohtla-Järve. Eine Städtepartnerschaft“ vor

Norderstedt. Am 8. April 1989 erschienen alle Norderstedter Stadtvertreter zu einer Sondersitzung im Norderstedter Rathaus. Fast jedenfalls, wie Margot Bankonin schreibt. Die ehrenamtliche Politriege beschloss die Städtepartnerschaft mit Kohtla-Järve, damals noch eine Sowjet-Stadt.

Die Besiegelung der deutsch-sowjetischen Partnerschaft gelang zu einer Feierstunde mit Ansprachen vom damaligen Bürgervorsteher Herbert Paschen, Bürgermeister Volker Schmidt, Stadtrat Heinz Bischoff und Kohtla-Järves Bürgermeister Valerie Loidap.

Im Mai hat Norderstedt die 25-jährige Städtepartnerschaft mit der Ölschiefer-Stadt im damals noch sowjetischen Estland beim Europafest gefeiert. Eine, die die Partnerschaft stets begleitet hat, erst als Verwaltungsangestellte der Stadt, jetzt ehrenamtlich als Vorsitzende des Kulturvereins Freunde von Kohtla-Järve und Johvi und Umgebung, ist Margot Bankonin. Jetzt legt die Norderstedterin mit dem Buch „Norderstedt – Kohtla-Järve. Eine Städtepartnerschaft“ die Entwicklung der Partnerschaft vor. Bankonin schreibt lebendig über Begegnungen und Erlebnisse, über Freundschaften und Schwierigkeiten, über die Hilfsbereitschaft der Norderstedter und über den Aufbruch der Ölschiefer-Stadt Kohtla-Järve vom Kommunismus-Regime in die freie Marktwirtschaft.

„Der schwere Weg, wieder ein eigenständiger Staat Europas zu werden, war nur mit westlicher Unterstützung möglich. Wir halfen, und mit wir meine ich all jene Norderstedter, die mit Sachspenden und Lebensmittel-Paketen viele Container füllten“, sagt Margot Bankonin. 30-mal fuhr die Hilfs-Organisation Johanniter einen Konvoi mit Hilfsgütern ins fast 2000 Kilometer entfernte Kohtla-Järve, bis der größte Mangel behoben war. Heute unterstützt Bankonins Freundschaftsverein eine Altentagesstätte und eine Suppenküche in Püssi.

„Vor allem alten und kranken Menschen mangelt es an einer warmen Mahlzeit pro Tag und an Heizmaterial für die Wohnung“, sagt Bankonin, deren Verein die Suppenküche in Püssi aufgebaut hat. Mit dem Erlös von Benefizkonzerten, auf denen der Chor Die Steertpoggsängers, Norderstedts Plattdeutsch-Autorin Christa Heise-Batt und viele andere Künstler honorarfrei auftreten, werden die Bedürftigen in Norderstedts Partnerstadt unterstützt. „Für August 2015 wollen wir auch wieder eine Gruppenreise durch Estland anbieten“, sagt Bankonin.

Ihre Rückschau der 25 Jahre währenden Freundschaft beschreibt sie in Kapiteln wie „Wo liegt dieses Kothla-Järve?“ über „Wir müssen helfen!“, „Hilfskonvoi mit dem THW“ und „Estland will frei sein“ bis zu „Estland im Aufbruch“. Eggert Staben, Mitglied des Norderstedter Lions Clubs, ergänzt Bankonins Buch mit einem Bericht über die Lions-Aktion, eine komplette Lehrlingswerkstatt für Holz- und Metallverarbeitung von Hamburg-Altona nach Kohtla-Järve zu transportieren.

Am Freitag, 11. Juli, stellt Margot Bankonin ihr Buch „Norderstedt – Kohtla-Järve. Eine Städtepartnerschaft“ von 18 Uhr an in der Stadtbücherei im Norderstedter Rathaus vor. Stadtpräsidentin Kathrin Oehme berichtet über die Freundschaften zwischen den Partnerstädten, Elisabeth und Hans-Werner Kühl vom Verein Kohtla-Järve zeigen Bilder aus Estland. Erschienen ist das Buch im Norderstedter Kadera-Verlag. Das Buch umfasst 80 Seiten und ist für 8,50 Euro im Buchhandel erhältlich. Der Eintritt zur Lesung ist frei.