Die A7 wird zwischen Hamburg und Bordesholm ausgebaut, den Zuschlag erhielt gestern ein Unternehmens-Konsortium im Rahmen einer sogenannten öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP).

ÖPP heißt: Wir wollen, die machen und dafür kriegen die unser Geld. Womit schon ganz deutlich wird, warum es diese Meldung in meine WM-Kolumne geschafft hat: Die Beziehung zwischen Fans und Nationalelf ist nämlich auch auf dem Prinzip der ÖPP begründet. Wir wollen Weltmeister werden, Klose & Co. zimmern auf dem Weg zum Titel das Runde ins Eckige und kriegen dafür unser Geld, indem wir TV-Gebühren bezahlen, Fanartikel erwerben und überhaupt wochenlang nur Produkte konsumieren, von deren Verpackung uns Poldi oder Özil angrinsen.

Okay, Özil grinst nie. Egal, auch Depressive kaufen ein und wollen ernst genommen werden. Und vielleicht lacht Özil ja endlich, wenn der Traum wahr und das Finale von Deutschland gewonnen wird. Dann bekommt nämlich jeder deutsche Spieler eine Prämie von 300.000 Euro überwiesen – und dafür muss auch ein Mesut Özil sonst schon mal schätzungsweise ein, zwei Wochen arbeiten.

Prämien gelten im Rahmen einer ÖPP als wichtiges Motivationsmittel. Zum Beispiel soll der A-7-Ausbau Ende 2018 fertig sein – im Falle früherer Fertigstellung erhält das Baukonsortium 1 Mio Euro pro Monat Prämie. Allerdings: Verzögert sich der Termin, wird pro Tag eine Strafzahlung von 50.000 Euro zurück an die Steuerzahler fällig. So sollte es bei der Fußball-ÖPP auch sein: Aus in der Vorrunde – jeder Spieler blecht an die Allgemeinheit, Özil weint. Wir lachen trotzdem.