Es ist einem Wohnungsbauunternehmen nicht vorzuwerfen, wenn es in die Jahre gekommene Altbauten durch zeitgemäßen und energetisch hochwertigen Wohnraum ersetzen möchte.

Aber es ist kalt und gesellschaftlich unverantwortlich, die Altmieter mit den Problemen dieses Vorhabens allein zu lassen.

Wer sich das Grundstück an der Königsberger Straße anschaut, erkennt: Hier ist zwischen den Altgebäuden freier Bauplatz. Mehr als man in der angespannten Wohnungssituation derzeit brach liegen lassen darf. Verdichtung macht hier Sinn. Aber so einfach wie die Altbauten lassen sich die Bewohner hier nicht wegreißen.

Die Kersig GmbH weiß das, spricht von sozialer Verantwortung. Sagt den Mietern aber trotzdem erst ein Jahr vor dem Abriss Bescheid, dass sie sich was Neues suchen sollen und findet sie mit unzureichenden 2000 Euro ab. Das riecht nach Kalkül. Wer es nicht besser weiß und knapp bei Kasse ist, freut sich über 2000 Euro. Den besser informierten und renitenten Rest der Mieter übernimmt dann der Anwalt.

Warum muss das so laufen? Warum begegnet man langjährigen Mietern, die Wohnungen über Jahrzehnte in Schuss halten und brav ihre Miete überweisen, nicht auf Augenhöhe? Sauber wäre es gewesen, sich schon frühzeitig vor dem Abriss mit den Mietern zusammenzusetzen, um die Pläne zu erläutern und Lösungen für die einzelnen Mietparteien zu finden. So geht soziale Verantwortung.