Das Stadtmuseum Norderstedt präsentiert die Fotografie-Schau „Was vom Lande übrig blieb“

Norderstedt. Mit einem Opel Rekord zog Arnold Lühning von Flensburg bis ins heutige Norderstedt, von Niebüll bis Ellerbek und Heidmühlen. Der Professor und Kustos für Volkskunde und Naturgeschichte fotografierte zwischen 1958 und 1988 mehr als 45.000 Bauernhöfe und Scheunen, Räucherkaten, Mühlen und Schleusenwärterhäuschen, um die ländliche Architektur zu dokumentieren. Wenn er dabei alte Exponate fand, transportierte er auch sie im Opel ins Landesmuseum, und wenn es der Leichenwagen der Kirchengemeinde Ulsnis war.

Lühning, der von 1923 bis 2002 lebte, gelang mit seinen Fotografien eine geschichtliche Dokumentation, deren Brisanz damals noch nicht absehbar war. Viele dieser Fotografien zeigt die Ausstellung „Was vom Lande übrig blieb – eine untergegangene Epoche. Architekturfotografien der Volkskundlichen Landesaufnahme aus den 1950er- bis 1980er-Jahren“ im Norderstedter Stadtmuseum. Viele der Bilder zeigen die alten, meist reetgedeckten Häuser im Abbruch. Einige Bauten wurden im Freilichtmuseum Molfsee wieder aufgebaut, darunter die Wassermühle in Norderbrarup-Rurup.

Auch in Garstedt, seit 1970 ein Stadtteil von Norderstedt, wurde der Wissenschaftler mit seiner Kamera fündig. Gleich zu Beginn seiner Foto-Reise nahm er den Hof von Martha Timm in Garstedt auf, das 1959 noch zum Kreis Pinneberg gehörte. Der erste Umbau ist bereits vorgenommen worden, denn dort, wo einst die Durchfahrt für die Remise war, ist ein Zimmer eingebaut worden.

Außerdem fotografierte Lühning das Gasthaus „Zum ländlichen Verkehr“ in Garstedt, die Scheune des Hofs Wilhelm Behrmann an der Ochsenzoller Straße 22, von der nur noch das Dach, das Tor und die Stützbalken stehen. In Kaltenkirchen nahm der Forscher 1965 die vom Verfall bedrohte Kate Gehlsdorf an der Schützenstraße 22 auf.

Die Ausstellung „Was vom Lande übrig blieb“ ist bis 28. September, mittwochs bis sonnabends von 15 bis 18 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr zu sehen. Eintritt für Stadt- und Feuerwehrmuseum am Friedrichsgaber Weg 290: vier Euro für Erwachsene, ermäßigt zwei Euro, Kinder bis zwölf Jahren frei. Noch mehr Fotografien zeigt der gleichnamige Bildband mit Ortsregister und detaillierten Informationen über Arnold Lühnings Arbeit auf 160Seiten aus dem Boyens-Verlag, der für 19,90 Euro im Museum und im Buchhandel erhältlich ist.