Neues Modehaus soll nach Stillstand für Durchbruch bei der Belebung der Kaltenkirchener Innenstadt sorgen

Kaltenkirchen. Kaltenkirchens Bürgermeister Hanno Krause spricht von einem Durchbruch: Dodenhof eröffnet am AKN-Bahnhof ein Modehaus und wird damit voraussichtlich für eine deutliche Belebung bei der bislang schleppenden Bebauung sorgen. Krause erhofft sich eine „Sogwirkung“, die andere kleine Geschäfte anzieht. Die neue Filiale entsteht an der Hamburger Straße neben der Parkpalette und soll vor Ostern 2015 eröffnet werden. Auf 700 Quadratmetern will das Unternehmen dort Modeartikel und Accessoires verkaufen.

Dodenhof wird Mieter in einem Neubau, den das Wuppertaler Unternehmen Ferox am Bahnhof bauen wird. Insgesamt will Ferox 28 Millionen Euro am Bahnhof investieren und mit Geschäften und Restaurants die Kaltenkirchener Innenstadt deutlich erweitern. Bislang fehlten jedoch die Mieter. Bis auf einen Sky-Supermarkt konnte Ferox noch kein Projekt realisieren. Ferox werden ungewöhnlich hohe Mietforderungen nachgesagt. Der Umzug der Kaltenkirchener Bank ist beispielsweise schon vor einem Jahr gescheitert.

Außerdem hat das Unternehmen Mühe, angesichts der wachsenden Konkurrenz in Henstedt-Ulzburg, Neumünster und im Kaltenkirchener Ohlandpark Mieter zu finden. Mehrfach wurde der angekündigte Beginn von Bauarbeiten für neue Gebäude am Bahnhof verschoben. Öffentlich äußert sich Ferox nicht mehr zu seinen Planungen.

Auch die Verhandlungen mit Dodenhof sollen extrem schwierig gewesen sein, heißt es in Kaltenkirchen. Dass das Mode- und Möbelunternehmen kaum noch mit einer Einigung mit Ferox rechnete, lässt sich an der Tatsache ablesen, dass für das neue Modehaus am Bahnhof noch kein klares Konzept vorliegt. Fest steht nur: Das neue Geschäft soll das Angebot der großen Filiale an der Autobahn ergänzen und auf die Bedürfnisse von Kunden zugeschnitten sein, die zu Fuß in der Innenstadt unterwegs sind.

„Dodenhof stärkt den Einzelhandel in der Innenstadt“, sagt der Bürgermeister, der stets betont hat, dass ihm das Wachstum Dodenhofs ebenso wichtig ist wie eine funktionierende Innenstadt mit einem großen Angebot an Geschäften. „Die neue Entwicklung ist gut für alle Einzelhändler und für die Kunden“, sagt Krause. Eine lebendige Innenstadt werde an Nachbarkommunen verloren gegangene Kaufkraft nach Kaltenkirchen zurückholen, glaubt Krause. Der Nachholbedarf sei sehr groß.

Als neuer Betrieb in der Innenstadt setzt Dodenhof auf gute Nachbarschaft. Er biete allen Einzelhändlern eine Kooperation an, sagt Geschäftsführer Chylla bei der Präsentation der Pläne. Für Dodenhof ist der Betrieb in einer 700-Quadratmeter-Filiale neu. Der Stammsitz in Posthausen ist 120.000 Quadratmeter groß, an der Autobahn in Kaltenkirchen werden es nach einer Erweiterung 55.000 Quadratmeter sein.

„Das Ganze ist Neuland für uns“, sagt Chylla, der einräumt, dass große Einzelhandelshäuser kaum noch zu realisieren sind, weil die Kommunen neue Konkurrenz in ihren Innenstädten fürchten und die Landesregierung in Kiel den Planungen enge Grenzen setzt. Eine geplante Erweiterung der Dodenhof-Filiale an der Autobahn in Kaltenkirchen um 19.000 Quadratmeter hatte die Landesplanung auf 5500 zusammengestrichen.

Wann dort mit den Arbeiten begonnen wird, ist noch offen. Chylla rechnet damit, dass die baurechtlichen Voraussetzungen im Frühjahr 2015 vorliegen. Deutlich schneller soll eine Entscheidung darüber fallen, ob McDonald’s sich auf einem Dodenhof-Grundstück an der Autobahnabfahrt Kaltenkirchen ansiedelt. Chylla erwartet eine Entscheidung in vier bis acht Wochen. „Ich bin positiv gestimmt“, sagte er.

Auch am dritten Standort des Kaltenkirchener Einzelhandels stehen die Zeichen auf Wachstum. Neben der Innenstadt und den Flächen an der Autobahn erhält der Ohlandpark am Kisdorfer Weg ein neues Gesicht. Investoren, Stadtverwaltung und Politik trafen sich zum symbolischen ersten Spatenstich für die Erweiterung der Famila-Filiale. Das alte Ohlandcenter wird abgerissen, außerdem ist der Bau eines Fachmarktzentrums und einer neuen Aldi-Filiale geplant. Insgesamt will das Unternehmen Bartels-Langness 21 Millionen Euro auf dem Gelände investieren. Die Gesamtverkaufsfläche wird von 18.000 auf 22.000 Quadratmeter wachsen. Die Investoren rechnen mit bis zu 300 neuen Arbeitsplätzen.