Feuerwehr rettet in Wahlstedt Bewohner aus einem Mehrfamilienhaus. 24 Stunden zuvor brannte es in Bad Segeberg

Wahlstedt/Bad Segeberg. Zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden hat ein Brandstifter Menschen im Osten des Kreises Segeberg in höchste Gefahr gebracht. In Wahlstedt evakuierten Polizei und Feuerwehr am Dienstagabend wegen eines Kellerbrandes ein Mehrfamilienhaus. Einsatzkräfte retteten Bewohner über Leitern ins Freie gerettet; eine Frau erlitt eine Rauchvergiftung. Das gleiche Szenario hatte sich am Montagabend in Bad Segeberg abgespielt. Dort zogen sich bei einem Kellerbrand drei Menschen Rauchvergiftungen zu. Offenbar wurde dort in einem Kellerraum gezielt eine brennbare Flüssigkeit angezündet.

Die Menschen, die am Dienstag in Wahlstedt ihre Wohnungen verlassen mussten, haben bereits Erfahrungen mit Großbränden. Erst am Karfreitag hatte ein Brand in dem Viertel Feuerwehr und Polizei in Atem gehalten. In allen drei Fällen ermittelt die Segeberger Kripo. Möglicherweise sind in der Gegend mehrere Brandstifter unterwegs.

Die Ermittler prüfen Zusammenhänge zwischen den beiden Bränden in Wahlstedt. „Aber es spricht noch nichts dafür“, sagt Polizeisprecherin Silke Westphal. Zusammenhänge mit dem Großbrand in Bad Segeberg am Montagabend schließt die Polizei aus. Über Einzelheiten schweigen die Beamten.

Die Wahlstedter Feuerwehr wurde am Dienstag um 19 Uhr an die Bjerringbrostraße gerufen. Der Brandstifter hatte im Keller einen Kinderwagen angezündet. Dichter Qualm zog durch das ganze Haus. Die Feuerwehr retten zwei Menschen durchs das Treppenhaus.

Eine Familie mit einem neun Monate alten Baby wurde mit dem Drehleiterfahrzeug der Segeberger Feuerwehr aus ihrer Wohnung im Obergeschoss geholt. Sieben weitere Bewohner verließen über Steckleitern das verqualmte Haus. Eine Frau wurde wegen einer Rauchvergiftung vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus gefahren und ambulant behandelt.

Der Sachschaden beläuft sich auf etwa 1000 Euro. Einem Bewohner des Hauses war es gelungen, den brennenden Kinderwagen noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr zu löschen. Noch am Abend übernahm die Kripo die Ermittlungen wegen schwerer Brandstiftung.

Bei dem Brand in Wahlstedt am Karfreitag hatten sich sechs Menschen Rauchvergiftungen zugezogen. 21 wurden von der Feuerwehr aus dem verqualmten Wohnhaus an der Bjerringbrostraße gerettet. Die Feuerwehren Wahlstedt, Bad Segeberg, Fahrenkrug und Wittenborn waren im Einsatz. Der Sachschaden blieb ebenfalls gering. Die Ursache des Feuers ist noch nicht eindeutig geklärt. Die Brandspezialisten vermuten, dass ein Fernsehgerät in Flammen aufging. Der Grund ist jedoch weiter unklar.

Das Haus an der Großen Seestraße in Bad Segeberg ist nach dem Großfeuer am Montagabend unbewohnbar. Der dicke Rauch hat außerdem schwere Schäden in dem kleinen Laden im Erdgeschoss angerichtet. Der Schaden beläuft sich auf mehr als 200.000 Euro.

Bei der Rettung der Bewohner hatten sich dramatische Szenen abgespielt. Als die Feuerwehr an der Unglücksstelle eintraf, standen Menschen im ersten Stock an den Fenstern und machten die Einsatzkräfte auf sich aufmerksam, weil sie durch das verqualmte Treppenhaus das Gebäude nicht mehr verlassen konnten. Das Feuer hatte sich vom Kelller durch Zwischendecken gefressen, die von der Feuerwehr mit Motorsägen geöffnet werden mussten, um an den Brandherd zu gelangen.

Unbestätigten Berichten zufolge prüft die Polizei auch, ob Zusammenhänge zwischen dem Feuer und einem Streit unter Bewohnern besteht.