Expertin referiert auf Einladung des Seniorenbeirates am Donnerstag im Norderstedter Rathaus

Norderstedt. Im deutschen Gesundheitssystem verirrt sich der Patient sehr schnell. Seine Rechte kennt er oft nur ansatzweise. Wenn es zum Konflikt mit dem Arzt kommt, wenn Therapien hinterfragt werden sollen oder die Kostenfrage mit der Krankenkasse ungeklärt ist, dann ist der Beratungsbedarf groß. Was der Patient oft nicht weiß: Er steht nicht alleine da. Die Unabhängige Patientenberatung (UPD) klärt gemeinsam mit ihm alle offenen Fragen – kostenfrei, neutral und unabhängig.

„Gerade ältere Leute wissen nicht Bescheid, dass es die UPD gibt“, sagt Hans Jeenicke, Sprecher des Arbeitskreises Soziales beim Norderstedter Seniorenbeirat. Das Gremium hat deswegen am morgigen Donnerstag von 18 Uhr an die Leiterin der UPD-Beratungsstelle in Kiel, Johanna Batista, für einen Beratungs-Abend nach Norderstedt eingeladen.

21 regionale Beratungsstellen betreibt die UPD in Deutschland. Das Beratungsangebot wurde ausgebaut, als sich die drei Gesellschafter der UPD, der Sozialverband VdK, die Verbraucherzentrale und der Verbund der unabhängigen Patientenberatung, 2006 zusammenschlossen, um den gesetzlichen Auftrag zur Patientenberatung übernehmen zu können. Johanna Batista leitet die Beratungsstelle in Kiel, in Hamburg sitzt die UPD bei den Alsterdorfer Anstalten an der Sengelmannstraße.

Gerade hat der Bundestag eine deutliche Ausweitung der Förderung der Patientenberatung in Deutschland beschlossen. Die Finanzierung der Patientenberatung wird von 2016 an auf neun Millionen Euro erhöht und jährlich an die allgemeine Einkommensentwicklung angepasst. Sebastian Schmidt-Kaehler, Geschäftsführer der UPD: „Mit der Erhöhung der Fördermittel kann die Zahl der Patientenberater deutlich aufgestockt werden. Das wird sich vor allem positiv auf die telefonische Erreichbarkeit auswirken, die durch den großen Ansturm von Ratsuchenden leider immer weiter abgenommen hat.“

Johanna Batista wird die Norderstedter am Donnerstag zu den Leistungen der UPD informieren. Außerdem wird sie über das Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz (WBVG) referieren. Ein sperriges Thema, das aber viele Leute betrifft. Immer dann, wenn unter Hochdruck für einen pflegebedürftigen Angehörigen eine betreute Unterkunft gesucht und gefunden werden muss. „Dabei werden oft Verträge mit Pflege- oder Betreuungseinrichtungen abgeschlossen, die die individuellen Wünsche und gesetzlich vorgeschriebenen Standards nicht einhalten“, sagt Jeenicke. So dringend die Situation auch ist – unterschreiben sollten Angehörige erst nach einer unabhängigen Beratung durch die Verbraucherzentrale.

Das Referat beginnt am Donnerstag um 18 Uhr im Plenarsaal des Rathauses.