Viele Feste im Kreis Segeberg lockten Tausende von Besuchern an. Der Norderstedter Stadtpark war Anziehungspunkt

Kreis Segeberg. Ziemlich aufgeblasen, die alte Sau. Aber ein toller Anblick: Mächtig und behäbig hingefläzt liegt sie im Gras gleich hinter dem biblischen Garten und suhlt sich und fühlt sich sichtlich wohl und lässt sich von innen betrachten. Mit Schweineschwänzen angetan schauen die Betrachter, in erster Linie Kinder, durch die Zitzen in den Bauch der Sau und sehen dort einen Film. Gut zehn Meter misst das rosa Riesenschwein und ist damit natürlich ein Anziehungspunkt und Blickfang im Norderstedter Stadtpark, der am Pfingstwochenende zum vierten Mal im Zeichen von „ParkPerPlex“ stand.

Flüchtige Momente großer Unterhaltung in Norderstedt

Die Straßen- und Zirkuskünstler lockten an zwei Tagen Tausende von Besuchern an, die sich auf dem großem Gelände treiben ließen und genossen, was vollkommen entspannte Kleinkünstler ihnen zu bieten hatten. Interaktives Entertainment, flüchtige Momente großer Unterhaltung, hingetupfte Begebenheiten, amüsante Begegnungen, hinreißende Hingebung – mit allen Sinnen konnten die kleinen und großen Attraktionen im Stadtpark genossen werden. Wer sich darauf einlassen wollte, erlebte bezaubernde Stunden auf dem großen Areal zwischen See- und Feldpark.

Eine Frau und ein Mann begegnen sich wie zufällig. Nichts unterscheidet sie zunächst von den Besuchern, doch dann beginnen sie zu tanzen und zaubern ein Lächeln auf die Gesichter der Zuschauer. Einige Schritte weiter jongliert ein Mann mit allerhand Gegenständen und lässt Kinder daran teilhaben. Hat man alles schon irgendwo gesehen, doch noch nie so poesievoll wie hier am See. Plötzlich taucht ratternd ein altertümliches Dreirad, vollbepackt mit Koffern auf. Alte Jazzmusik erklingt, dann ist es schon wieder weg. Auf dem Weg zur großen Wiese trifft man zwei Giraffen, dann Straßentheater mit Handwerkszeug und Sägemehl, neben der Waldbühne ein Mitmachzirkus, Akrobaten, die in der Luft an Reifen turnen – und vieles mehr. Juwelen der internationalen Kleinkunst sorgten im Norderstedter Stadtpark für unvergessliche Momente.

Waterloo im Kaltenkirchener Stadtzentrum am Rathaus

In Kaltenkirchen ging es deftiger zu. Mitten in der Innenstadt, rund um das Rathaus, am Rande des Grünen Marktes, strömten die Menschenmassen zusammen, um das traditionelle Stadtfest zu feiern. Mehr als 30 Vereine und Verbände sorgten für ein großes Fest mit vielen Attraktionen. Zum 21. Mal feierten die Kaltenkirchener auf diese Weise – und noch immer hat sich das Stadtfest nicht abgenutzt. Ganz im Gegenteil: Viel Abwechslung wurde den Besuchern auch dieses Mal wieder geboten. Herzstück des Festes war eine Innenstadt-Rallye, zwischendurch gab es immer wieder Konzerte auf der großen Rathausbühne und auf der kleinen Marktbühne. Höhepunkt war am Sonnabend der Auftritt der Abba-Cover-Band Waterloo, die viele bekannte und unbekannte Songs der weltberühmten schwedischen Band gekonnt spielte und damit für viel Stimmung sorgte. Das gelang am Sonntag auch den Lokalmatadoren Soateba, die mit ihrem Vocal-Pop wie immer die Zuschauer begeisterten. Für die Kinder gab es übrigens den zweiten „Kakis-Kids-Day“ mit einem bunten Programm und vielen Attraktionen auf dem Grünen Markt.

Wilstedter Ringreiten-Umzug mit Holsteiner Kaltblütern

Schon seit Jahrzehnten gibt es Pfingsten das Ringreiten in Tangstedt. Auf dem Dorfplatz in Wilstedt treffen sich die Reiter und viele Ortsansässige, um dieses kleine, aber feine Volksfest zu feiern. Die Reiter müssen im vollen Galopp einen Stab durch den Ring führen, die Besucher stemmen unterdessen völlig entspannt die Getränkegläser und genießen das Treiben rundherum. Mit einem kleinen Umzug durch den Ort begann das Turnier, mit einem Pfingstball der Landjugend im Höstelweg (Hof Schacht) endete es. Blickfang beim Umzug war übrigens eine Kutsche, die von Holsteiner Kaltblütern gezogen wurde. Bei den Kindern siegte im Ringreiten Kim Wolgast aus Wilstedt, bei den Erwachsenen lagen Lea Frank aus Nahe, Kathrin Wrage aus Nahe und Josephina Emonds aus Wilstedt vorne.

Zu den beliebten Ausflugszielen gehörte Pfingstmontag wieder das Mühlenfest im Henstedt-Ulzburger Ortsteil Götzberg. Schon zur Eröffnung um 11 Uhr, gleich nach Eröffnung der Henstedt-Ulzburger Kunst- und Kulturwoche im Mühlengebäude, hatten sich viele Besucher eingefunden. Wer mit dem Fahrrad gekommen war, konnte direkt bis zur Mühle vorfahren, für Autofahrer gab es unweit der Mühle einen Acker als Parkfläche.

Mühlenromantik mit Buchweizentorte in Henstedt-Götzberg

In weiser Voraussicht waren die Stellflächen an der Durchgangsstraße mit Flatterbändern abgesperrt worden, sodass es trotz des großen Besucherandrangs zu keinem Verkehrschaos kam. Auch ansonsten war es sehr entspannt: Keine Musik, keine Verkaufsbuden, dafür viel Buchweizentorte, Getränke und jede Menge Mühlenromantik mit dem weiten Blick in die Tiefebene bis hin nach Hamburg. Wer wollte, konnte verschiedene Sorten Schwarzbrot, speziell für das Mühlenfest von Andreas Sommers gebacken, probieren oder eine Mühlenbesichtigungstour machen. Vieles war möglich an diesem Tag, aber am wichtigsten war das Gespräch und das stille Genießen des Augenblicks.