Erinnern Sie sich noch an den Filmklassiker „Der dritte Mann“?

Im Mittelpunkt des mehrfach ausgezeichneten Thrillers von 1949 steht Harry Lime, ein Mann, der der meiste Zeit nicht zu sehen und nicht zu fassen ist. So ähnlich ist es mit dem Pfingstfest. Es ist für viele nicht zu sehen und nicht zu fassen, zu begreifen. Das einzig Fassbare ist für sie nur das lange Wochenende durch den freien Montag. Dabei ist Pfingsten eigentlich ganz einfach zu beschreiben: Es ist der Geburtstag der christlichen Kirche. Ohne das erste Pfingsten gäbe es heute keinen christlichen Glauben und keine christlichen Gemeinden.

Die ersten Christinnen und Christen glaubten vor 2000 Jahren zwar an den auferstandenen Christus, aber der war seit seiner Himmelfahrt nicht mehr greifbar. Darum fühlten sie sich von Jesus und Gott verlassen, ängstlich und allein. Sie versteckten sich in den Häusern Jerusalems. Das änderte sich in einem winzigen Augenblick am Morgen des Tages, den wir heute Pfingsten nennen. Plötzlich spürten sie in sich eine ganz große Begeisterung. Es war, als ob ein Funke übergesprungen sei. Es brannte in ihnen ein Feuer, das sich sogar in kleinen Flammen über ihren Köpfen zeigte. So stellt es die Bibel dar.

Diese Begeisterung trieb sie nach draußen. Sie verließen ihr Versteck und gingen auf die Straße. Dort hielt Petrus eine begeisternde Rede. Alle konnten sie verstehen – unabhängig von der eigenen Muttersprache. Es war ein besonderer Geist, der die Unterschiede und Grenzen überwand und sie alle miteinander verband. Das ist der Geist Gottes, der Heilige Geist, der den Menschen die Kraft zum Leben gibt. In diesem Geist ließen sich am ersten Pfingsttag viele Menschen taufen. So entstand die christliche Gemeinde. Und von da an geht es weiter – bis heute! Seien Sie dabei!

Gunnar Urbach, Pastor des Ev.-Luth. Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein