In unserer Serie Menschen in der Kirche stellen wir heute Carola Weitkamp aus Ellerau vor

Ellerau. Eltern-Kind-Gruppen haben nicht gerade Hochkonjunktur. In Zeiten, in denen überall neue Krippenplätze entstehen, gibt es auch in der Kirchengemeinde Ellerau freie Plätze in den Eltern-Kind-Gruppen. Drei sind es derzeit, von denen Carola Weitkamp zwei selbst leitet und bei der anderen einspringt, wenn es nötig ist.

Carola Weitkamp kann sich noch gut daran erinnern, als von Montag bis Freitag die Eltern mit ihren ein- bis dreijährigen Kindern in das Gemeindehaus neben der Ellerauer Kirche kamen und es eine Warteliste gab. Sie findet es schade, dass immer weniger Kinder die Zeit bis zum Alter von drei Jahren bei ihren Eltern verbringen, auch wenn sie die Motive der Eltern nachvollziehen kann. Für sie selbst, die zweifache Mutter, zweifache Stiefmutter und mittlerweile auch schon dreifache Großmutter, deren ältester Enkel bei ihr und ihrem Mann aufwächst, kam ein Krippenplatz nicht infrage.

Damit die Mütter und Väter, die ihre Kinder ebenfalls bis zum „regulären“ Kindergartenalter zu Hause betreuen können und wollen, einen Anlaufpunkt und Spielkameraden für die Kleinen haben, ist die 51-Jährige weiterhin trotz schrumpfender Gruppen mit viel Elan dabei. „Ich habe relativ spät noch eine Erzieherausbildung gemacht“, erzählt sie. Danach standen viele Wege offen, sie hat sich für die Betreuung der Kleinsten in der Kirchengemeinde entschieden. Denn weil just nach Abschluss der Ausbildung der Enkel kam, war auch kaum mehr Zeit für den Beruf als die kleine Zahl an Stunden, die die Ellerauer Kirchengemeinde ihr bezahlt.

Der Ablauf in den Gruppen ist jedes Mal im Grundsatz gleich: Zuerst wird gesungen, dann ein Frühstück für die Kinder vorbereitet. Danach gibt es Zeit zum Spielen und oft auch eine kleine Bibelgeschichte. „Die Eltern hören oft genau zu und lernen auch viel“, sagt Weitkamp. Ohnehin kommt das Gespräch in den Gruppen oft auf den Glauben. „Viele stellen sich die Frage: Lasse ich mein Kind taufen oder lasse ich es selbst entscheiden?“ Da Pastor Jörn-Detlef Dau-Schmidt nur zwei Türen weiter arbeitet, können die Eltern schnell einmal einen Termin für ein Taufgespräch ausmachen. Für Weitkamp ist aber klar: Die Türen der Eltern-Kind-Gruppe stehen jedem offen, ob in der Kirche oder nicht, ob Christ oder Moslem.

Bei den Gesprächen in den Gruppen tauschen sich die Eltern aber natürlich auch über Alltägliches aus. Weitkamp hat stets ein offenes Ohr für Eltern und Kinder und stellt, wenn es die Situation verlangt, auch einmal das vorbereitete Programm hinten an. „Wenn die Kinder großen Bewegungsdrang haben, spielen wir vielleicht erst einmal eine halbe Stunde draußen“, sagt die 51-Jährige, die in der Gemeinde noch eine weitere Aufgabe hat: Sie bereitet den Kindergottesdienst mit vor, der jeden Sonntag parallel zum Gottesdienst für die Großen stattfindet. Denn für die Ellerauer Kinder und die Ellerauer Kirche engagiert sich Carola Weitkamp immer gerne – ob nun im Ehrenamt oder im Beruf.