Die Metal-Band Plenty of Nails aus Nützen stellt am Donnerstag im Knust ihr neues Album „Aus Schatten gerissen“ vor

Ein neues Studio-Album, das ist wie die Geburt eines Kindes. Dieses Gefühl eint alle Musiker, die sich über einen langen Zeitraum im Aufnahmestudio eingeschlossen haben, die nächtelang an Songs feilten, Texte schrieben und Arrangements veränderten. Auch Plenty of Nails halten endlich ihr Werk in der Hand. „Aus Schatten gerissen“ haben sie es getauft. Der Name soll fraglos Programm sein. „Sieben knallharte Metal-Songs, die bleischwer aus den Boxen dröhnen, während darüber ein unmenschlicher Growl-Gesang schwebt“, so beschreibt die Band ihre erste Veröffentlichung seit der Debüt-EP „Schicksal“ (2010).

Ihre Heimat ist der Kreis Segeberg, genauer gesagt: Nützen. Dort formierte sich die Gruppe vor zehn Jahren und schuf ihre eigene Interpretation des ungemein vielschichtigen Metalgenres. Plenty of Nails sind eine Mischung aus den Stilrichtungen „Death“ und „Doom“. Wer sich fragt, wie das klingt, bekommt einerseits über die Internetseite der Band einen Einblick. Schlagzeuger Andreas Rohde, 23, gibt zudem eine kleine Erläuterung. „In den reinen Death Metal passen wir nicht so rein, wir sind da fast schon Außenseiter. Doom Metal ist langsamer, melancholischer, nicht nur in hohem Tempo“. Schleppend, tief, hart, diese Attribute nennt er. Aber: „Wir haben keine Lust, in eine Schublade gesteckt zu werden.“

Neben ihm bestehen Plenty of Nails aus den Gründungsmitgliedern Hauke Faetting, 24 (Gitarre), und Simon Wannick, 25 (Gesang, Bass), sowie Mathias Möller, 32 (Gitarre), der seit 2012 dabei ist. Andreas stieß 2009 zur Gruppe, er ist der einzige Berufsmusiker, spielt parallel bei den Hamburger Hardrockern Ohrenfeindt, deren Diskografie bereits sechs Alben umfasst. „Ich habe riesiges Glück, dass ich mit meiner Leidenschaft Geld verdienen kann.“ Seine Einflüsse sind Legenden wie AC/DC, Manowar und Judas Priest, die deutsche Mittelalter-Band Eichenschild oder die Folk-Metaller Korpiklaani aus Finnland. Seine Rolle bei Plenty of Nails? „Alles, was wummert, knallt, hämmert, kracht und rauscht.“

Bis „Aus Schatten gerissen“ auf CD gepresst wurde, sind beginnend mit den ersten Konzeptideen knapp zwei Jahren vergangen. Auch wenn Plenty of Nails (noch) nicht bei einem Label unter Vertrag sind, sich also selbst managen, ist das neue Album absolut professionell entstanden. Die Aufnahmen wurden im Hamburger Monochrom-Studio gemacht, dazu kommt ein hochwertiges Artwork, all das hat seine Zeit gebraucht. „Der einzige richtige Weg, Musik zu machen, ist, wenn der Künstler zu 100 Prozent dahintersteht“, sagt Andreas.

Während des langen Entstehungsprozesses der neuen Veröffentlichung musste die Band regelmäßig selektieren. Selbst eigentlich gelungene Stücke passten nicht mehr zum Gesamtkunstwerk, sollen aber keinesfalls im Verborgenen bleiben. „Wir haben eine Menge weiteres Material, das wir auf Konzerten spielen können“, sagt Andreas, „und auch für das nächste Album sieht es schon gut aus – das könnte 2016 erscheinen. Es kann auch sein, dass wir einzelne Songs online veröffentlichen.“

Längst nicht alle Fans seien allerdings auf digitale Releases fixiert. „Der Großteil möchte immer noch physische Tonträger.“ Ende Juni wird es das Album in Läden und über das Internet zu kaufen geben. So lange muss aber niemand warten: Am Donnerstag, je nach Geschmack Vatertag oder Christi Himmelfahrt, feiern Plenty of Nails im Hamburger Kult-Club Knust am Neuen Kamp 30 zum zweiten Mal ihr eigenes Minifestival „Schattenfest“, werden ihre neuen Songs dann nicht nur live performen, sondern auch die CD exklusiv vor Ort verkaufen.

Das Konzert wird sich lohnen, verspricht Andreas. „Wir sind nicht nur Kollegen, sondern auch Freunde. Das wird im Zusammenspiel auf der Bühne mit viel Energie rüberkommen. Und das Knust ist unsere Lieblingslocation.“ Die ehemalige Rinderschlachthalle gegenüber der U-Bahnstation Feldstraße bietet ausreichend Raum, um mit spektakulären Lichteffekten arbeiten zu können – hier haben Plenty of Nails einiges vorbereitet.

Und auch die Kreissägenblätter, die über dem Schlagzeug hängen, sind nicht nur Deko, sondern werden ebenso zum Einsatz kommen. Dazu hat Frontmann Simon allein schon aufgrund seiner Größe von über zwei Metern eine durchaus beeindruckende Bühnenpräsenz, die durch den „Growl“, also das für den Metal so charakteristische tiefe Röhren von Textpassagen, erst recht noch unterstützt wird.

Als Support Acts sind die befreundeten Hamburger Bands Arise in Chaos und Facing Entropy dabei. Einlass ist ab 20 Uhr, das „Schattenfest“ beginnt um 21 Uhr. Die Tickets kosten an der Abendkasse 10 Euro.

www.plentyofnails.de