Der Schauspieler prallte aus noch ungeklärter Ursache frontal gegen einen Baum

Norderstedt. Familie und Norderstedts Theaterfreunde sorgen sich um Norbert Tank. Der 70-jährige Gründer und erste Vorsitzende von Tanks Theater verunglückte mit seinem Auto und erlitt schwere Verletzungen. Am Montagabend verlor er auf dem Friedrichsgaber Weg die Kontrolle über seinen Opel und prallte gegen einen Baum. Tank wird auf der Intensivstation des Hamburger Heidberg-Krankenhauses behandelt.

„Warum es zu dem Unfall kam, wissen wir noch nicht“, sagt Polizeisprecherin Sandra Rüder. Ein Gutachter unterstützt die Polizei bei der Suche nach der Unglücksursache. Ein Sachverständiger wird den Opel auf technische Mängel untersuchen. Denkbar ist auch, dass Tanks schwere Lungenkrankheit dazu führte, dass er sein Fahrzeug nicht mehr lenken konnte.

Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr wurden am Montag um 22.05 Uhr alarmiert. Tank war auf dem Weg in Richtung Norderstedt-Mitte, als er mit seinem Opel Zafira in Höhe des Hauses Friedrichsgaber Weg 198 aus ungeklärter Ursache auf die Gegenfahrbahn geriet. Das Auto fuhr über den Bordstein, rollte über den Grünstreifen und prallte ungebremst gegen einen Baum.

„Der 70-Jährige wurde bei dem Unfall eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden“, sagt die Polizeisprecherin. 19 Feuerwehrleute der Wache Garstedt waren im Einsatz. Ein Notarzt-Team und die Besatzung eines KBA-Rettungwagens versorgten den Schwerverletzten, bevor er ins Krankenhaus gefahren wurde. Der Opel hat nur noch Schrottwert. Der Friedrichsgaber Weg wurde zwischen Kohfurth und dem Kreisverkehr Buchenweg 90Minuten komplett gesperrt.

Norbert Tank liegt auf der Intensivstation, ist aber außer Lebensgefahr

„Wir sind sehr betroffen, doch unser Vater hat noch riesiges Glück gehabt, er ist zum Glück außer Lebensgefahr“, sagt Norbert Tanks Sohn Heiko Tank. Sein Vater habe lediglich eine Rippe gebrochen, würde aber wegen seiner chronischen Lungenerkrankung COPD, auch als Raucherhusten bekannt, noch auf der Intensivstation liegen. Er habe vorher über Schmerzen in der Brust geklagt.

Norbert Tank ist einer der Großen des Amateurtheaters in Norderstedt und weit über die Stadt hinaus bekannt. Nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Autor vieler niederdeutscher Theaterstücke, die in andere Sprachen, beispielsweise Niederländisch, oder Dialekte wie das Bayrische übersetzt wurden.

Seine Leidenschaft Theater entdeckte er beim Norderstedter Amateur-Theater, NAT. Im Frühjahr 1994 gründete er mit Freunden sein eigenes Theater. Für sein Wirken als Theatergründer, Autor, Schauspieler und Regisseur zeichnete ihn die Stadt Norderstedt im Oktober 2012 mit einem Sonderpreis für sein Lebenswerk aus.

Oft arbeitet Norbert Tank in seine Lustspiele aktuelles Zeitgeschehen ein, sei es die Autobahn, die wegen des Wachtelkönigs („De Wachtelkönig“, 2005) nicht weitergebaut werden kann, sei es Neid und Missgunst der Menschen untereinander, sei es die Flüchtlings-Misere. Tank lebt die Integration, indem er immer wieder Menschen anderer Nationen in seinen Stücken eine Rolle gibt. Leticia aus Ghana hat beispielsweise 2010 im Schwank „Buur söcht Fruu“ mitgespielt.

„Ich will die Leute zum Lachen bringen, aber ich greife auch gern Neuheiten auf und verpacke sie mit Komik“, sagte der pensionierte Stadtangestellte auf seinem 70. Geburtstag im April. Seine Paraderollen sind die kantigen Typen, die Bauernknechte und Seemänner, verhinderte Liebhaber, Trunkenbolde und Penner. Heute ist es ruhig um Norbert Tank geworden. Seine Krankheit lässt es nicht zu, zwei Stunden Spiel auf der Bühne durchzuhalten. Doch er wirkt in den Kulissen, berät das Team, gibt Tipps. Und schreibt an einem neuen Theaterstück.