Stadtwerke eröffnen neues Wasserwerk in Friedrichsgabe. Das Projekt kostet sechs Millionen Euro

Norderstedt. Die Tanks sind gefüllt, die Pumpen und Filter funktionieren, aus den Hähnen kommt feinstes Norderstedter Wasser: klar, sauber und lecker. Am Wochenende haben die Stadtwerke das neue Wasserwerk im Stadtteil Friedrichsgabe eröffnet, das mit sechs Millionen Euro zu Buche geschlagen hat. Am Sonntag kamen viele Norderstedter zum Tag der offenen Tür, um sich zu informieren, wo ihr wichtigstes Lebensmittel aufbereitet und penibel überwacht wird.

Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote wies in seiner Rede zur Eröffnung darauf hin, dass das Norderstedter Wasser zu großen Teilen rund 10.000 Jahre alt ist und aus einer der letzten Eiszeiten stamme. Die Reserven vermischen sich im Grundwasser mit Regenwasser, das etwa 50 Jahre benötigt, um durch den Boden nach unten zu sickern und dabei x-fach gefiltert wird.

Norderstedt verfüge über so große Kapazitäten, dass auch in einem heißen Sommer kein Hahn trocken bleibe und das zu normalen Zeiten zwei der drei Wasserwerke in Garstedt, Harksheide und Friedrichsgabe ausreichen, um den Bedarf zu decken, sagte Grote. Kein Lebensmittel werde so intensiv überwacht wie das Trinkwasser, das jedoch nicht nur zum Trinken und Kochen benutzt wird, sondern auch für die WC-Spülungen.

Neu zu bauen war billiger als eine Sanierung

Sie werden das neue Wasserwerk in wenigen Wochen auf die erste große Probe stellen. „Die größte Herausforderung in einem Wasserwerk ist die Halbzeitpause eines Endspiels der Fußballweltmeisterschaft“, sagt Wassermeister Frank Heckmann. „In diesen 15 Minuten bestätigt jeder Norderstedt die Toilettenspülung. Wir stellen dann einen deutlichen Druckabfall fest.“

Dieses Phänomen fasziniert offenbar auch den Oberbürgermeister. „Für den Wassermeister der Stadtwerke ist der Wasserverbrauch wie eine Programmzeitschrift zur Fußballweltmeisterschaft“, sagte Grote schmunzelnd mit Blick auf die bevorstehende WM in Brasilien. „Am Verlauf kann er genau erkennen, wann Halbzeitpause ist und ob ein Spiel beendet ist oder in die Verlängerung geht.“ Anhand der Verbrauchsmenge könne Heckmann auch sagen, ob Deutschland spiele, ob es sich um eine normale Partie oder das Finale handele. „WM-Fans werden aus eigener Erfahrung den gesundheitlichen Wert einer Spielunterbrechung zu schätzen wissen“, sagte Grote.

Der Neubau an der Lawaetzstraße ist nur wenige Meter entfernt vom alten Gebäudekomplex entstanden, der direkt gegenüber der Firma Jungheinrich liegt und abgerissen wird. Das alte Wasserwerk war das älteste in Norderstedt, entstand Anfang der 60er-Jahre und wurde mehrfach erweitert. Die Bausubstanz und die Technik entsprach nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Neu zu bauen, war billiger als eine Sanierung.

Das Wasser stammt aus fünf Brunnen mit einer Tiefe von 50 Metern

Rund sechs Millionen Euro haben die Stadtwerke investiert. Die Gesamtkapazität der Förderbrunnen und Reservoirs liegt deutlich über dem Bedarf. An Spitzentagen im Sommer, wenn die Sonne vom Himmel brennt, Blumen gegossen und Rasen gesprengt werden, verbrauchen die Norderstedter zwischen 1500 und 1700 Kubikmeter pro Stunde. Im Winter hingegen sinkt der Verbrauch auf 800 Kubikmeter in der Stunde, mit nur 80 Kubikmetern wird nachts das Minimum erreicht. Doch selbst mit dem Höchstverbrauch werden die drei Wasserwerke fertig: 13.000 Kubikmeter Reinwasser stehen in den Speicherbehältern zur Verfügung.

Dass großzügige Reserven geschaffen werden, liegt am Optimismus der Stadtplaner, die von 150.000 Einwohnern in Norderstedt ausgegangen waren. Über die Mengen freut sich auch die Feuerwehr: Ihr steht jederzeit genügend Löschwasser zur Verfügung.

Das Wasser im Werk Friedrichsgabe stammt aus fünf Brunnen mit einer Tiefe von 50 Metern. Das Grundwasser ist in der Regel mikrobiologisch einwandfrei. Wenn daraus Trinkwasser entsteht, sind die Anforderungen klar definiert: Das Wasser muss klar sein, muss einwandfrei riechen und schmecken und darf keine gesundheitsgefährdenden Stoffe enthalten.