Nach seinem Ausflug nach Hamburg im Motorraum eines Autos schläft sich der kleine Kater aus Kaltenkirchen jetzt aus und genießt die Ruhe

Kaltenkirchen. Die unglaubliche Reise des kleinen Katers Maxi im Motorraum eines Autos hat viele Leser des Hamburger Abendblatts gerührt. Jetzt fragen sie sich: Wie geht es dem Ausreißer? „Es geht ihm gut“, sagte sein Frauchen Renate Weiß am Freitag. Auch die Tierärztin war mit dem Zustand des Ausreißers zufrieden. Verletzungen hatte sich Maxi nicht zugezogen, lediglich ein Schock steckte ihm in den Katzenknochen.

Wie berichtet, war der Kater unbemerkt in den Motorraum eines Autos geklettert und über die Autobahn bei Tempo 160 bis nach Hamburg mitgefahren. Erst dort wurde er gerettet, weil eine Autofahrerin seinen Schwanz unter der Fahrzeugfront hervorlugen sah.

Seit der Tour im Motorraum darf Maxi nicht mehr allein auf den Balkon gehen. Dort hatte das Abenteuer morgens um 5 Uhr begonnen, als Renate Weiß die Tür öffnete und ihr kleiner schwarzer Mitbewohner sich entschloss, aus dem ersten Stock in den darunter liegenden Garten zu springen.

Ob ihn das muntere Vogelgezwitscher motivierte, den Ausflug in die Dunkelheit zu wagen, lässt sich nicht mehr klären. Wann Maxi dann in das Auto von Nachbarin Cathrin Blödorn kletterte und sich unterhalb des Motors auf dem Bodenblech niederließ, ist unklar. Renate Weiß vermutet, dass er dort auf sein Frauchen wartete, die ihn bereits suchte. Als Cathrin Blödorn nichtsahnend den Motor startete, war der Kater vermutlich völlig überrascht und verängstigt.

Nach seiner Entdeckung in Hamburg war er erst bereit, das Auto zu verlassen, als Renate Weiß mit dem Taxi eintraf. Nach zwölf Stunden wieder zu Hause angekommen, habe der Kater als erstes ausgiebig gefressen und getrunken. „Danach hat er sich einfach in seinen Korb plumpsen lassen und die Augen geschlossen“, berichtet sein Frauchen.

Jetzt ist Maxi wieder ganz der Alte: Er schläft gern und liebt seine Ruhe. Obwohl er im kommenden Monat stolze 18 Jahre alt wird, war der Ausflug mit dem Auto der Nachbarin das erste große Abenteuer seines Lebens. „Er war noch nie abenteuerlustig“, sagt sein Frauchen. Auch früher, als er in einem Einfamilienhaus lebte, war Maxi nur selten unterwegs: „Einmal am Tag ging er sein Revier ab – das war’s.“

Zierlich ist er auch geworden, seitdem er an einer Nierenkrankheit leidet und Diät halten muss. In den vergangenen Wochen und nach dem Ausflug nach Hamburg war Renate Weiß jedoch nicht mehr allzu streng mit dem Speiseplan. Maxi musste zu Kräften kommen.

Eine Freundin der Kaltenkirchenerin hat herausgefunden, dass Katzen im Motorraum kein ungewöhnliches Phänomen sind. Über den Suchdienst Google hat sie zahlreiche Berichte von unfreiwilligen Ausflügen gefunden, doch nicht alle gingen so glimpflich aus wie bei Maxi. „Das Wahnsinnige an der Geschichte ist, dass er die Fahrt unverletzt überstanden hat“, sagt Renate Weiß.

Sie hat sich mit einem großen Blumenstrauß bei Cathrin Blödorn bedankt, die nach der Entdeckung des Katers in ihrem Motorraum das Rettungsmobil („Struppiwagen“) des Hamburger Tierschutzvereins gerufen hatte. „Frau Blödorn hat wirklich alles richtig gemacht“, sagt Renate Weiß. Sie ist außerdem froh, dass die Tierretter nicht versucht haben, Maxi gegen seinen Willen aus dem Auto zu zerren, bevor sie selbst dort eintraf. „Dann wäre er wahrscheinlich abgehauen“, sagt sie.

Dass Maxi in einem Motorraum entdeckt worden war, hatte Renate Weiß durch einen Zufall erfahren. Auf der Suche nach dem Kater hatte sie bei den Blödorns geklingelt und wollte wissen, ob sie im Garten nach ihrem Liebling sehen können. Die Haustür öffnete der 15-jährige Lennart Blödorn, der in diesem Augenblick mit seiner Mutter über die just entdeckte Katze sprach. Er reichte den Hörer an sie weiter.