Der Geschichtspfad Glashütte wurde eingeweiht. 17 Info-Tafeln erzählen, wie es früher im Norderstedter Stadtteil aussah

Norderstedt. „Die Stadt ist zwar noch jung, gerade mal 44 Jahre alt, aber wir sind unserer historischen Wurzeln durchaus bewusst“, sagte Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote, als er einen weiteren Baustein der Norderstedter Geschichte einweihte. Zusammen mit den Initiatoren des Geschichtspfades Glashütte enthüllte er die Info-Tafel neben dem Gedenkstein an der Ecke Hummelsbütteler Steindamm/Segeberger Chaussee, die daran erinnert, dass Tangstedterheide am 26. Juli 1896 nach jahrelangem Bemühen in Glashütte umbenannt wurde.

17 Tafeln informieren über geschichtsträchtige Orte im östlichsten Norderstedter Stadtteil. „Ich hoffe, dass viele Spaziergänger und Radfahrer den Rundweg durch die Dorfgeschichte wahrnehmen und an den Info-Stationen stoppen“, sagte Grote, den den Initiatoren des Rundgangs für ihr Engagement dankte.

Der Startschuss für den Geschichtspfad fiel schon vor vier Jahren. Die Glashütter Urgesteine Günther Bade und Werner Pein hatten Peter Reimann, den Vorsitzenden des Heimatbundes Norderstedt, und Stadtarchivar Manfred von Essen für ihr Projekt gewonnen. „Wir sind mit Herrn von Essen durch Glashütte gegangen und haben die Stationen festgelegt“, sagte Günther Bade. Erste alte Fotos waren ausgesucht, Gerüste für die Info-Texte gebaut. Doch dann erkrankte der Stadtarchivar, das Projekt geriet ins Stocken.

Vor einem halben Jahr haben sich Bade, Pein und Reimann gesagt: „Jetzt oder nie!“ Sie haben die Fotos ergänzt, was nicht immer einfach war. „Von der alten Glashütte existieren keine Bilder. Wir sind aber in Niedersachsen fündig geworden und haben ein Foto von einer dortigen ehemaligen Glashütte genommen, die fast genauso ausgesehen hat“, sagt Reimann. Weiter ging es mit der Sponsorensuche: Für jede Info-Tafel brauchten die Initiatoren 300 Euro, schließlich sollen die stabil stehen, Wind und Wetter trotzen. Vandalismus fürchten die Initiatoren nicht, beim ersten Norderstedter Geschichtspfad in Friedrichsgabe, der 2007 eingeweiht wurde, gab es bisher so gut wie keine Zerstörungen.

Geldgeber fanden sich, Norderstedts ehemaliger Kulturstadtrat Heinz Bischoff übernahm die Kosten für die Info-Station, die von der Geschichte der Justizvollzugsanstalt Glasmoor erzählt, dem einzigen Gebäude in Norderstedt, das unter Denkmalschutz steht. „Ich wohne in Glashütte und kann den Geschichtspfad nur begrüßen“, sagte Bischoff. 1917 hatte das Kriegsversorgungsamt Hamburg das rund 200 Hektar große Glasmoor gekauft. Das Gefängnis wurde nach Plänen des damaligen Oberbaudirektors Fritz Schumacher gebaut, hier wurden Strafgefangene zum Torfstechen eingesetzt.

„Das gesellschaftliche Leben spielte sich in der Gaststätte zur Glashütte ab“, sagte Günther Bade. Hier tagte das Amtsgericht und verurteilte „kleine Strauchdieb“. Hier protestierten 1966 lautstark 600 Bürger gegen die Pläne, „Glashütte an Harksheide zu verhökern“. Hier feierte die Feuerwehr ihre Faschingsfeste, und hier trafen sich die Gemeindevertreter mit Hans Bombeck an der Spitze. „Er war von 1955 bis 1969 Bürgermeister von Glashütte und hat das Dorf aus dem Dornröschenschlaf erweckt“, sagte Bade, der sich wünscht, dass die Politiker eine Straße oder einen Platz im Stadtteil nach Bombeck oder Hugo Stange benennen. Der Sportlehrer gründete 1924 den Glashütter Sportverein mit und war unermüdlicher Motor, um vor allem die Kinder in Bewegung zu bringen.

„Vor allem Menschen, die neu hierher ziehen, können auf dem Geschichtspfad wahre historische Schätze heben und einen Vergleich zwischen dem heutigen und dem damaligen Erscheinungsbild anstellen“, sagte Grote.