Einige Vorschläge für den Bürgerhaushalt wurden schon umgesetzt. Aber die großen Themen fehlen noch

Henstedt-Ulzburg. Die Nachricht klang gut: 333 Vorschläge sind Ende vergangenen Jahres für den ersten Bürgerhaushalt Henstedt-Ulzburg eingereicht worden. Das sind wesentlich mehr als in anderen Städten Deutschlands. Aber was ist aus den Vorschlägen geworden? Seitdem sich der Gemeinderat im Dezember 2013 zuletzt mit dem Thema beschäftigt hatte, ist nur noch wenig in die Öffentlichkeit gelangt. Von vielen Bürgern unbemerkt sind aber bereits zahlreiche Themen in den Ausschüssen behandelt worden.

Politiker und Verwaltung sollen sich um Verkehrsprobleme kümmern. Das ist das eindeutige Ergebnis des ersten Bürgerhaushalts der Gemeinde. Bei den 333 Vorschlägen überwogen die Themen Verkehr, Grünanlagen, Freizeit und Straßenreinigung. Immerhin: 14 der eingereichten Vorschläge wurden bereits umgesetzt – einige davon „aus versehen“. Das sind also Bürgervorschläge, die ohnehin auf der To-do-Liste der Gemeindeverwaltung standen.

Umgesetzt wurden: Geänderte Reinigungszeiten auf dem Korl-Barmstedt-Weg – für den Bauhof der Gemeinde waren das nachvollziehbare Argumente. „Sehen wir mal, wie es läuft“, ist dazu der Kommentar. Die Gemeindefeuerwehr hat jetzt eine eigene Internetseite. Auch das war eine Forderung von Bürgern. Sie wurde bereits Ende vergangenen Jahres freigeschaltet. (www.ff-hu.de). Neue Parkplätze auf der Beckersbergstraße: Die Beschilderung wurde schon im November 2013 aufgestellt. Die Markierer waren schon vorher am Werk. An der Hamburger Straße zwischen Bahnhof und Gutenbergkreuzung wurden Hundekotbeutel aufgestellt. An den Spazierwegen am Rotkehlchenweg fehlten bisher Mülleimer – die sind jetzt vorhanden.

Die Mühlenbeleuchtung sollte, so ein Vorschlag aus der Bürgerschaft, nicht aus der Gemeindekasse bezahlt werden. 100 Euro kostet die Beleuchtung pro Winterhalbjahr über die Geschäftszeiten des dort ansässigen Landhandels hinaus. Um diese Kosten zu sparen, haben die Mitglieder des Kultur- und Sportausschusses eine ganz besondere „Rettungsaktion“ gestartet: Sie sammelten während einer Sitzung spontan Geld. Die Verwaltung hat die geringfügigen einmaligen Kosten für die Nachrüstung einer Zeitschaltuhr sowie für kleinere Anpassungen an der elektrischen Anlage übernommen.

Die Einfahrt in den Wichtelwald wird von den Eltern, die ihre Kinder an der Ulzburger Landstraße zwischen Quickborn und Henstedt-Ulzburg zum Waldkindergarten bringen, als „ein würdiger Teil der Rallye Paris-Dakar“ bezeichnet: Der 200 Meter lange Weg ist löcherig. Dem Hinweis wurde schnell gefolgt, aber es gibt Probleme: Fast alles, was sich rundherum an Grünflächen befindet, gehört dem Landesbetrieb Forsten – nur der kritisierte Weg nicht.

Zur Feststellung der Eigentümer aber gibt es nur uralte Unterlagen, die ganz genau geprüft werden müssen. Der Baubetriebshof hat deshalb für eine provisorische Abhilfe gesorgt: Die Löcher wurden zunächst mit einfachen Mitteln geschlossen. Aber immerhin: Der Elternprotest hat bewirkt, dass zwischen der Gemeinde und dem Forstamt eine Regelung erarbeitet wird, um künftig die Wegeunterhaltung auf dieser Fläche zu regeln. Ohne Bürgerhaushalt hätte sich auf diesem Abschnitt wahrscheinlich in den nächsten Jahrzehnten nichts geändert.