Geburtstagsfeiern sind eigentlich etwas Feines. Bloß die Gäste sind manchmal so kompliziert. Das kennt jeder.

Da schmollt A, weil B auch eingeladen ist, B will partout nicht neben C sitzen und so weiter. Und wenn man dann endlich alle glücklich an einem Tisch versammelt hat, wird hinterher noch über den Gastgeber gelästert. Gerhard Schröder ist wirklich zu bedauern. 70 Jahre – und immer noch die gleichen Probleme wie damals im Kindergarten.

Der Altkanzler kassiert Medienschelte, weil er sein Jubiläum in St. Petersburg gefeiert und zur Geburtstagssause seinen Kumpel Putin eingeladen hat. Den mögen sonst wenige, denn Wladi zertrümmert beim Topfschlagen nicht nur den Löffel, sondern jeden erreichbaren Topf und lässt auch das Porzellan nicht heil. Andererseits, Gerhard hat sich jahrelang ausschließlich im Politszenen-Ghetto herumgetrieben. Da bilden sich Freundschaften eben nur innerhalb dieser Randgruppe. Mit wem hätte sich der arme Mann denn sonst anfreunden sollen? Silvio Berlusconi? Der kommt nur zur Geburtstagsfeier, wenn amtliches Bunga-Bunga geboten wird. Ist die Bedienung eine olle Scharteke über Achtzehn, fängt er an zu nörgeln und verunglimpft den Gastgeber als Nazi. Außerdem ist er gerade zu Sozialdienst verdonnert und hat Stubenarrest. Recep T. Erdogan? Kappt sofort sämtliche sozialen Netzwerke, sobald Gerd auch nur ein Foto des Geburtstagskuchens postet.

Und es hätte ja doch noch schlimmer kommen können. Zum Beispiel, wenn Schröder in Pjöngjang gefeiert hätte, mit Kim Jong Un als Stargast. Natürlich war das nie eine wirkliche Versuchung. Der Krimsekt schmeckt in St. Petersburg einfach besser, und niemand – nicht einmal Gerhard Schröder – mag Kim Jong Un zur Geburtstagsfeier einladen, weil der immer gleich die ganzen Geschenke einkassiert und sehr garstig wird, wenn man ihn dafür tadelt. Da fliegt dann schnell mal eine schrottige Rakete mit selbstgebastelter Atomsprengkopfattrappe durch die Gegend, und das ist für jede Party ein echter Stimmungskiller.

Und das Fazit? Manche Freunde hat man irgendwie, wer weiß, warum – aber man bringt sie lieber nicht mit nach Hause. In diesem Sinne, sehr geehrter Herr Schröder: Alles richtig gemacht.

Und Glückwunsch zum 70., übrigens.