Auf dem Mietgarten-Acker von Hof Rehders hat die Rent-a-Garden-Saison eröffnet. Acht Gärten sind noch zu haben.

Alles ist schon drin. Im Acker. In den ersten fünf Reihen wachsen Kartoffeln, dann Blumen und Zwiebeln, Möhren, Spinat, Mangold bis zu Roter Bete, Porree, Salat, Radieschen und Rauke. Das breiteste Beet ist das Wunschbeet fürs Lieblingsgemüse und für die Lieblingsblumen. Mietgarten ist das Zauberwort für alle, die wissen wollen, was wirklich drin ist in ihrem Essen, und die ihren Kindern zeigen wollen, dass Gemüse nicht aus der Tiefkühltruhe oder aus der Dose kommt. Doch das Ackern auf dem eigenen Beet bietet noch viel mehr als junges Gemüse und Bio.

„Ich wohne auf St. Pauli, doch wenn ich hier zwischen meinen Beeten auf dem Glashütter Feld buddeln kann, atme ich durch und tanke frisch auf“, sagt Laura Scheibler. Die Sport-Ökonomin ist eine von 150 Mietgärtnern, die jetzt auf dem Mietgarten-Acker auf Hof Rehders am Grünen Weg in Norderstedts Ortsteil Glashütte wieder ihren grünen Daumen beweisen wollen. Bei der Eröffnung stürmten sie begeistert in die Beete, steckten mit langen Schnüren ihr Terrain ab, trampelten schmale Wege zwischen den Gärten und hielten untereinander schon mal einen anregenden Nachbarschafts-Klönschnack.

Voriges Jahr hat Hans-Jürgen Rehders Gemüse für 140 Mietgärten eingesät

„Nur noch acht Gärten sind frei“, sagt Christa Rehders. Die Agrar-Ingenieurin betreut die Mietgärtner mit Ehemann und Landwirtschaftsmeister Hans-Jürgen Rehders und Tochter Kathrin Rehders, die an der Kieler Universität Agrarwissenschaften studiert. Im vorigen Jahr hat Hans-Jürgen Rehders das Gemüse-Grundpaket für 140 Mietgärten eingesät, in diesem Jahr sind es 150 Anlagen.

„Ich habe den Mietgarten zum zweiten Mal gebucht“, sagt Laura Scheibler. Sie habe im vorigen Jahr trotz des nassen Wetters so viel Gemüse und Blumen geerntet, dass sie sogar ihre Nachbarn in St.Pauli mit frisch Geerntetem versorgen konnte. „Ich komme vom Land und brauche den Geruch von Erde und die frische Luft“, sagt Scheibler, die in Tangstedt noch „ein altes Pferd“ stehen hat. „Das versorge ich gleich mit“, sagt sie und gießt fröhlich Wasser über Lauch und Lollo Rosso.

„Wenn ich hier zwischen den Beeten stehe, Unkraut jäte und dem Zwitschern der Vögel lausche, vergesse ich alles drumherum, das ist jedes Mal ein Kurzurlaub“, sagt die St. Paulianerin. Ins Wunschbeet will sie Blumen und Kräuter, Blumen- und Rosenkohl pflanzen und einen Kürbis, den sie schon mal zu Hause auf der Fensterbank aufpäppelt. Auch ihr Ehemann Eike Bruch, ein Musikproduzent, liebe das Land. „Schließlich ist er Ostfriese, und deshalb habe ich ihm den Garten im vorigen Jahr zum Geburtstag geschenkt“, sagt sie, grinst verschmitzt und greift zur Harke.

Auf dem Wunschbeet-Plan der Familie Echt stehen Erbsen, Spinat und Möhren

Auf den Beeten nebenan wuseln Junes und Janos Echt. Der Zwei- und der Vierjährige können es gar nicht abwarten, bis die Kartoffeln erntereif sind. „Die mögen wir am liebsten“, sagen die Norderstedter Jungs. „Ich mag auch Fisch gern“, sagt Junes. „Dann müssen wir noch einen Teich anlegen“, kontert Vater Nils Echt, der mit Ehefrau Clarissa Echt schon im dritten Jahr ein eigenes Beet auf Hof Rehders beackert. „Wir wollen, dass unsere Kinder lernen, woher das Gemüse kommt und wie es wirklich schmeckt“, sagen die Ergotherapeutin und der Geologe. Auf ihrem Wunschbeet-Plan stehen Erbsen und Spinat, Möhren und Blumen.

Ausgefallenes wie Erdbeer-Spinat und Andenbeeren hat Annekäte Postel auf ihrem Wunschbeet-Zettel notiert. Die Norderstedterin hat mit Sohn Christoph Postel und dessen Freundin Antje Walter gleich zwei Mietgärten gebucht und trampelt mit beiden einen Weg zwischen die Gärten. Ordnung muss sein, auch auf dem Acker. Auf ihrer Hitliste stehen noch Kräuter und Blumen.

Beate Scheepker musste erst durch England reisen, bevor sie die Freude am eigenen Garten entdeckte. „Dort gibt es so wunderschöne Gärten, das ist einfach ansteckend“, sagt sie. Aus England brachte sie auch die Ideen für Raritäten mit, die Große Wachsblume beispielsweise, die Cerinthe Major und die Belle of Ireland. Doch auch Leckeres wie Mangold, Minze und Zitronenmelisse setzt sie in die Erde. Die Minze gehört neben die Kartoffeln. „Die können gut miteinander, darauf muss man achten, wenn man beim Gärtnern erfolgreich sein will“, sagt die Pharma-Assistentin aus Hamburg-Barmbek. Auch sie war im vorigen Jahr schon auf dem Glashütter Mietgarten-Acker unterwegs. „Die Kartoffelernte reichte bis in den Januar“, sagt Scheepker und hofft, dass ihr Partner Thomas Freese ihr wieder eine Kürbis-Pyramide baut. Damit sie auch in diesem Jahr im Herbst so richtig dicke Früchte ernten kann.

Die Mietgärten auf Hof Rehders am Grünen Weg in Norderstedts Ortsteil Glashütte gibt es über die Organisation „Meine Ernte“, Wörthstraße54, in 53177 Bonn, unter Telefon 0228/28617119, unter info@meine-ernte.de per E-Mail oder unter www.meine-ernte.de im Internet. Auf der Website stehen auch die Mietpreise.