Der Messingleuchter gehört zu den wichtigsten Schätzen der Bramstedter Stadtgeschichte. Die Restaurierung kostet 7500 Euro

Bad Bramstedt. Als das kostbare Schmuckstück aus Messing endlich an der Decke hing und glänzte wie in seinen besten Tagen, gab es in der Maria-Magdalenen-Kirche Applaus. Fast ein Jahr mussten die Bramstedter auf die Rückkehr des historischen Kronleuchters warten, der im vergangenen Sommer auf den Boden gestürzt war und ramponiert liegen blieb. „Wenn man in letzter Zeit in die Kirche kam, war da immer ein Loch“, sagt die Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Ina Koppelin. Pastoren, Handwerker und eine großzügige Spenderin waren dabei, als diese Lücke wieder geschlossen wurde.

Der 140 Kilo schwere Leuchter gehört zu den wichtigsten Schätzen in der Stadtgeschichte. Seit dem Pfingstfest im Jahr 1700 hängt er in der denkmalgeschützten Kirche, die bereits 1316 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Der Stifter war Jürgen Fuhlendorf, der 1685 die Bewohner des Kleinen Fleckens Bramstedt einte und sie aus der Leibeigenschaft führte.

Frei sind die Bramstedter noch heute und feiern jedes Jahr zu Pfingsten die Befreiung. Doch um den Kronleuchter des Helden Fuhlendorf wäre es beinahe geschehen gewesen, als er im Juni 2013 aus mehreren Meter nach unten rauschte. Küster Hans-Joachim Gooden wollte das Prachtstück putzen, das Stahlseil riss. Die Kugel war demoliert, mehrere Teller lagen zerbrochen auf dem Boden, das gute Stück war an zahlreichen Stellen verbogen und verzogen. „Gott sei Dank ist niemandem etwas passiert“, sagte Ina Koppelin damals.

Einen kleinen Zuschuss wird außerdem der Kirchenkreis zahlen

Jetzt gehörte sie zu den Applaudierenden, als der Kronleuchter langsam wieder in die Höhe stieg. Gürtler heißen die Spezialisten der Firma Krey aus Pohnsdorf bei Eutin, die den hängenden Kerzenhalter Stück für Stück in Schuss gebracht haben. Rund 7500 Euro kosteten Reparatur und Sanierung. Eine Summe, die den Etat der Kirchengemeinde zusätzlich belastet hätte, wenn nicht eine Sponsoren großzügig eingesprungen wäre. Die Gemeinde muss bereits enorme Summe aufbringen, um in diesem Jahr das marode Kirchendach inklusive Turm sanieren zu lassen. Die Kosten sind mit 750.000 Euro dermaßen hoch, dass auch bei diesem Fall ohne Spenden nichts gehen wird.

„Egal, was es kostet – ich bezahle das“, hatte die Spenderin zu Ina Koppelin gesagt und übernahm nahezu die kompletten Kosten. Einzige Bedingung: Die Spenderin möchte anonym bleiben. Einen kleinen Zuschuss wird außerdem der Kirchenkreis zahlen.

Zum Schluss steckte Dörksen die weißen Kerzen in die Halterungen

Mit dieser Komplettfinanzierung hatte die Fleckensgilde von 1560 nicht gerechnet, die jedes Jahr zu Pfingsten den Freiheitskampf unter Jürgen Fuhlendorf feiert und einen vierstelligen Betrag für die Sanierung des Kronleuchters locker machen wollte. Diese Summe will die Geld jetzt für das Kirchendach bereitstellen. Um wie viel Geld es genau geht, will Gildemeister Ansgar Schroedter beim Pfingstgottesdienst verkünden.

Schroedter ist nicht nur Gildemeister, sondern auch Malermeister und hatte das Gerüst aufgebaut, das in der Kirche stand, als der Kronleuchter an seinen alten Platz zurück kehrte. Gemeinsam mit Stefan Dörksen, dem Vorsitzenden des kirchlichen Bauausschusses, setzte er die Einzelteile des Leuchters ein, nachdem die Kugel wieder an der Decke hing. Zum Schluss steckte Dörksen die weißen Kerzen in die Halterungen.

Die Kerzen werden zum ersten Mal am 11. Mai entzündet, wenn in der Maria-Magdalenen-Kirche Konfirmationen gefeiert werden. Und natürlich zu Pfingsten beim Gottesdienst zum Höhepunkt der Gildefeierlichkeiten.