Defektes Rolltor, Wasserschaden, Trinkertreff: Die De-Gasperi-Passage verärgert die Kunden im Herold-Center

Norderstedt. Ute Mann verdreht die Augen und winkt ab. „Dieses Rolltor – hören Sie auf. Ich kann es nicht fassen. Wie lange das hier schon so hängt! Monate! Das ist unglaublich!“ Ute Mann ist eine regelmäßige Kundin im Herold-Center. Sie kauft gerne hier ein. Aber vor jeden Gang ins Center muss Ute Mann an diesem Rolltor vorbei. Und dann kann sie nicht anders und regt sich auf.

Wie so viele in der De-Gasperi-Passage, dem unansehnlichen Niemandsland zwischen dem Warenhaus Karstadt und dem Herold-Center. Die Stadt Norderstedt hat hier das Sagen. Die Kritik an der ungemütlichen Betonsäulen-Tristesse dieser Passage besteht schon so lange, wie es sie gibt. Aber dieses defekte Brandschutztor, das seit Monaten demoliert auf halbmast zwischen den Säulen hängt und den Übergang von der Europa-Passage der Schintzel Kg und der städtischen De-Gasperi-Passage markiert, macht viele Norderstedter richtig wütend.

„Das ist ein absoluter Schandfleck“, sagt Karl Peter Knoll. Er ist der Geschäftsführer des Karstadt-Warenhauses. „Es wäre allen Händler des Standortes daran gelegen, wenn es endlich ausgetauscht würde.“ Bei der Frage, wie es eigentlich dazu kam, dass das Tor demoliert wurde, kann Knoll auch nicht weiterhelfen. „Ich bin hier nur Mieter.“

Hauke Borchardt, der Sprecher der Stadt Norderstedt, sagt, das Tor sei bei Bauarbeiten beschädigt worden. Der Grund für die lange Verzögerung bei der Behebung des Schadens sei wohl die Auseinandersetzung zwischen der Stadt und dem Verursacher und die Suche nach der Antwort auf die Frage, wer denn nun für die Kosten des Tores aufkommen müsse, sagt Borchardt – ohne genauere Details zu verraten. „Es scheint außerdem gar nicht so einfach zu sein, das alte Tor auszubauen“, sagt Borchardt. Zunächst müssten die Arbeiten ausgeschrieben werden. Wenn das Tor dann weg ist, müsse alles ausgemessen und ein neues Tor in Auftrag gegeben werden. Auch das würde geraume Zeit in Anspruch nehmen.

Der Saturn-Markt lockt unterdessen völlig neue Gesichter ins Center

Es ist also damit zu rechnen, dass der „Schandfleck“ weiter das Ambiente der De-Gasperi-Passage bestimmt. Karl Peter Knoll will zumindest erfahren haben, dass mit einem Ausbau des Tores an einem Sonntag in zwei Wochen gerechnet werden kann. „Das Tor hat ja auch eine Brandschutzfunktion. Die ist zurzeit ja auch nicht erfüllt – aber malen wir den Teufel mal lieber nicht an die Wand“, sagt Karl Peter Knoll.

Selbst wenn das Rolltor repariert wurde, bleiben noch weitere ungelöste Probleme in der Passage: Von durchsickerndem Regenwasser sind Teile der Decken in der Passage aufgequollen, Farbe blättert ab. Ständiger Streitpunkt sind auch die sich ständig unter dem Rolltor versammelnden Alkoholiker. Sie nutzen die Ritzen des demolierten Tores übrigens um ihre leeren Schnapsfläschchen darin zu entsorgen.

Während die De-Gasperi-Passage ihr unschönes Dasein fristet, hat sich rund um sie herum alles stark verändert. Denn das Center befindet sich in einer wichtigen Phase seiner Entwicklung. Der lange herbeigesehnte Elektronik-Markt Saturn ist eingezogen. Er schaufelt seit seiner Eröffnung am 6.April unablässig neue Kunden in das Einkaufscenter in Garstedt. Der Zustand der De-Gasperi-Passage ist derzeit kein besonders netter Empfang für sie.

Danijela Brko, die Managerin des Herold-Centers, sagt, dass das Ambiente in der De-Gasperi-Passage zu wünschen übrig lasse. Die neuen Kundenzuströme durch den Saturn-Markt könne das aber auch nicht aufhalten. „Alle Händler im Center haben gemerkt, dass die Frequenz deutlich steigt. Es ist noch zu früh, die Entwicklung zu bewerten. Aber es ist gut, dass Saturn endlich da ist.“ An den Zugängen des Centers werden derzeit immer wieder Kundenzähler positioniert, um die Daten für eine Auswertung am Jahresende zu gewinnen.

Karstadt hat gleichzeitig zur Eröffnung bei Saturn seinen umfangreichen Umbau des Erdgeschosses abgeschlossen. Mit hellen Schaufensterfronten in die De-Gasperi-Passage trägt das Warenhaus seinen Teil zur Verschönerung der Passage bei. „Wir sehen seit der Eröffnung von Saturn ganz andere Gesichter in unserem Haus“, sagt Knoll. Während es an einem gewöhnlichen Sonnabend vor der Eröffnung des Elektronik-Riesen zu 80 Prozent Frauen gewesen seien, so kämen jetzt zunehmend ganze Familien und eindeutig viel mehr Männer zu Karstadt. „Die Technik-Freaks überlegen sich eben genau, wo sie ihren Wochenend-Einkauf mit der Familie machen“, sagt Knoll. Er hofft, diesen Trend mit der Eröffnung der Karstadt-Sportabteilung im Oktober noch verstärken zu können.

Wie sehen Sie den Zustand der De-Gasperi-Passage? Haben Sie sich auch schon über das ewig hängende Brandschutztor aufgeregt? Wie wichtig ist Ihnen der neue Saturn-Markt? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an norderstedt@abendblatt.de.