Im Vorfeld der Nachstellung der Schlacht um Suentana im Jahr 798 findet am Sonnabend ein Familienfest statt

Daldorf. Am 10. und 11. Mai ist es soweit. Dann werden insgesamt 250 Kämpfer die Schlacht um Suentana aus dem Jahr 798 nachstellen. Bevor aber das große Getümmel auf dem Gelände des Erlebniswalds Trappenkamp in Daldorf nördlich von Bad Segeberg losgeht, können sich die Interessierten an diesem Sonnabend, 26. April, schon einmal einstimmen lassen. Unter dem Motto „Der Eisenwald und die Slawen!“ gibt es von Fachleuten historische Hintergründe über die Schlacht zu hören. Außerdem bereiten sich die Teilnehmer auf die Nachstellung der Schlacht vor.

Die Akteure tragen ihre historischen Gewänder und trainieren mit den Waffen und Ausrüstungen, die an die historischen Vorbilder angelegt sind. Sowohl Bogenschützen als auch Schwertkämpfer zeigen ihre Fähigkeiten, und es sind historische Handwerke zu bewundern. Los geht es mit dem Programm für die ganze Familie – Kinder können beispielsweise Speere werfen, mit dem Bogen schießen oder Stockbrot backen – um 11 Uhr am Waldhaus des Erlebniswaldes. Wer zu der Veranstaltung am Sonnabend möchte, braucht keinen Eintritt zu zahlen, sagt Leiter Stephan Mense.

Insgesamt drei Experten wollen die Besucher in die Zeit um 800 unserer Zeitrechnung entführen: Ulf Ickerodt vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein informiert über die Erinnerungsorte, Authentizität und archäologische Denkmalpflege in Schleswig-Holstein, Professor Ulrich Müller vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel spricht über Krieg und Konfrontation im östlichen Schleswig-Holstein zur Zeit der Schlacht um Suentana, und Thorsten Lemm vom Archäologischen Landesmuseum in Schleswig referiert über die Vorgehensweise und Auswirkungen der fränkischen Annexion Nordelbiens, für die die Schlacht den entscheidenden Schritt bedeutete. Neben der Geschichte zum Anfassen kann also auch tiefer in die Materie eingestiegen werden.

Etwa 250 Kämpfer wollen die Zeit der Slawen und Sachsen lebendig machen

Für Erlebniswald-Leiter Mense passt die Schlacht-Darstellung und das Familienfest am Wochenende gut zu seiner Einrichtung: „Wir haben einen hohen Anspruch, und das gilt auch für die Organisatoren der Schlacht.“ Es gehe ihnen darum, die Zeit um 800 möglichst geschichtstreu darzustellen. „Bei uns gibt es kein Ritterspektakel“, sagt Mense und grenzt sich von anderswo abgehaltenen „Konsum-Veranstaltungen“ ab. Dafür versuchen die etwa 250 Mittelalter-Begeisterten, die sich zur Schlacht-Nachstellung am 10. und 11. Mai angemeldet haben, die eher unbekannte Zeit der Slawen und Sachsen lebendig zu machen. Viele von ihnen werden schon an diesem Wochenende erwartet. Auch von den 50 Ständen und Aktionen, die im Begleitprogramm der Schlacht-Darstellung auf dem Handwerkermarkt zu sehen sein werden, sind viele bereits an diesem Sonnabend vertreten. Die Veranstaltung am zweiten Maiwochenende (dann jeweils von 11 bis 18 Uhr) werde die größte Mittelalter-Veranstaltung im Norden werden, schätzt Mense. Neben Handwerkermarkt, einer nachgestellten und einer freien Schlacht an Sonnabend und Sonntag wird es dann auch ein großes Feldlager geben.

Für den Leiter des Erlebniswaldes war die Vorbereitung auf das Ereignis selbst sehr aufschlussreich, sagt er. „In dieser Zeit des frühen Mittelalter hat sich entschieden, dass der Norden unter fränkische Herrschaft kam.“ Nach dem Sieg der Slawen über die Sachsen begann unter anderem die Christianisierung als wichtige Weichenstellung für spätere Zeiten. Dabei sei diese Slawenzeit in der Region bei den meisten Menschen nicht präsent, so Mense. Wikinger und Hanse seien ein Begriff, die Schlacht-Nachstellung und die damit verbundenen Aktivitäten soll nun das Wissen erweitern. Dabei haben die Organisatoren ein Drehbuch erarbeitet, nach dem die Schlacht-Darstellung ablaufen wird. Den Zuschauern wird sie von einem Sprecher erläutert.

Kurzentschlossene, die am Wochenende 10.und 11. Mai noch mitkämpfen wollen, können sich bis zum 30. April noch anmelden. Weitere Details zum Projekt gibt es auf der Website www.projekt-eisenwald.de, dort kann auch das Drehbuch nachgelesen werden.