Ein Rückblick: Die schönen und die schlimmen Ereignisse der vergangenen Feiertage

Kreis Segeberg. Osterfeuer, Eiersuche, Familientreffen – das Osterfest ist vorbei, und das Hamburger Abendblatt blickt zurück auf die festlichen Tage. Leider gab es auch Osterfeuer der gefährlichen Art: Die Feuerwehren waren im Kreis im Rettungseinsatz. Bunt gemischt wie ein Osterkörbchen die wichtigsten Ereignisse der letzten drei Tage im Überblick:

Norderstedt

„Das ist ja mehr Osterqualm als Osterfeuer!“ Eine Dame hält sich beim Osterfeuer am Deckerberg am Ostersonnabend die Hand vor die Nase. In der Tat steht pünktlich um 18 Uhr eine gigantische gelb-braune Rauchsäule über dem Deckerberg. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Harksheide haben aufgeschichtet, was Norderstedter im aufkeimenden Frühling in ihren Gärten und das Betriebsamt der Stadt an den Straßenrändern abgesägt haben. Vieles davon ist reichlich grün und feucht. Die Kameraden feuern mit Gasbrennern. Langsam arbeiten sich die Flammen nach vorne. Aber so richtig gewinnen sie nicht gegen den Qualm an diesem Abend. Die vielleicht 3000 Besucher stört das aber kaum. Beim Osterfeuer geht es sowieso eher um den Schnack, das Bierchen, die Grillwurst und das Gemeinschaftsgefühl im Freien. So lange man am Deckerberg im Luv stand, ging das alles prima. Im gesamten Stadtgebiet brannten am Osterwochenende übrigens über 150 Osterfeuer und -feuerchen.

Dem Oberbürgermeister steht der Schweiß auf der Stirn. „Auf die Plätze, fertig, Eier suchen!“, sagt Hans-Joachim Grote, ehe er am Ostermontag bei der Ostereiersuche im Norderstedter Stadtpark die Fünfjährigen auf die versteckten Süßigkeiten los lässt. Grote leidet an einer Erkältung, mit Fieber. Das hindert ihn aber nicht, seinen Repräsentationspflichten nachzukommen. Veranstalter Oliver Hauschildt hat die Oster-Sause organisiert, hat selbst etliche der 15.000 Gratis-Süßigkeiten für die Kleinen im Suchgehege gestiftet und den Rest von Lebensmittelhändlern geschenkt bekommen. Das Wetter am letzten Osterfeiertag ist durchwachsen. Trotzdem lassen sich Tausende Besucher nicht davon abhalten, im Stadtpark das Osterfest ausklingen zu lassen.

Was das Einsatzgeschehen von Polizei und Feuerwehr am langen Osterwochenende in Norderstedt angeht, so hatten die Beamten und Kameraden offenbar einen ruhigen Dienst. „Alles ganz entspannt, war nichts los“, heißt es am Ostermontag bei der Leitstelle der Feuerwehr in Norderstedt. Und auch bei der Polizei klingt der Rückblick unaufgeregt. „Was ganz Dramatisches war jetzt nichts dabei. Es war ruhig“, sagt eine Beamtin des Norderstedter Reviers. Für eine 75.000-Einwohner-Stadt wie Norderstedt eigentlich ziemlich erstaunlich – aber umso erfreulicher.

Kaltenkirchen

Ganz anderes gestalteten sich die Osterfeiertage der Feuerwehren in Kaltenkirchen und Umgebung. Der Brand eines Autos in einer Tiefgarage beschäftigte die Kameraden aus Kaltenkirchen, Kisdorf und Oersdorf am Morgen des Ostersonntags. Dichter Rauch drang beim Eintreffen der Feuerwehr aus der Einfahrt einer Tiefgarage an der Putlitzer Straße. Der Kleinwagen hatte sich im hinteren Bereich der Tiefgarage aus noch ungeklärter Ursache entzündet.

Der Rauch hatte sich überall in dem Gebäude mit 130 Wohnungen ausgebreitet. Da die Feuerwehr zunächst davon ausgehen musste, dass sich noch zwei Personen im Bereich der Tiefgarage aufhalten, stand für die Feuerwehr nicht das Löschen, sondern die Menschenrettung im Vordergrund. Trotzdem war der brennende Wagen nach etwa zehn Minuten gelöscht. Die beiden Bewohner des Gebäudes, die in der Tiefgarage vermutet wurden, hatten sich vor dem Eintreffen der Feuerwehr selbstständig ins Freie gerettet. Sie mussten durch den Rettungsdienst medizinisch versorgt werden. Nach Abschluss der Brandbekämpfung wurde das Wohngebäude mit Gebläsen ordentlich durchgelüftet. Die Schadenshöhe ist noch unbekannt. Insgesamt waren 95 Einsatzkräfte der Feuerwehr mit 15 Fahrzeugen, zwei Rettungswagen, einem Notarzt und die Polizei vor Ort. Der Einsatz war nach etwa zwei Stunden beendet.

Bereits am Karfreitag wurde die Feuerwehr Kaltenkirchen zu einem Brand im stillgelegten Krankenhaus an der Alvesloher Straße gerufen. Gemeldet hatten Anwohner das Feuer gegen 22.30 Uhr. Beim Eintreffen der ersten Fahrzeuge drang bereits Rauch aus dem Dach des Gebäudes. Der Brandherd lag im damaligen Archiv des Krankenhauses im Keller des Gebäudes. Die Flammen haben sich dann durch die Zwischendecke in den gesamten Kellerbereich ausgebreitet.

Nach etwa einer Stunde war das Feuer gelöscht, sodass die Kameraden mit den umfangreichen Nachlöscharbeiten beginnen konnten. Neben der Freiwilligen Feuerwehr aus Kaltenkirchen waren auch noch die Feuerwehren aus Oersdorf und Kisdorf im Einsatz. Die Kriminalpolizei Bad Segberg hat die Ermittlungen aufgenommen. Der Brandort wurde beschlagnahmt. Brandstiftung kann derzeit nicht ausgeschlossen werden. Wer in diesem Zusammenhang Beobachtungen gemacht hat, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 04551/8840 bei der Kriminalpolizei zu melden. Die genaue Schadenshöhe steht noch nicht fest.

Wahlstedt

Richtig frohe Ostern sehen anders aus: Rund 40 Bewohner eines Wohnblocks an der Bjerringbrostraße in Wahlstedt sind am Abend des Karfreitag durch den Brand eines Fernsehgerätes im Keller des Gebäudes obdachlos geworden. 15 von ihnen hatte die Feuerwehr über Leitern aus dem stark verqualmten Gebäude retten müssen, denn eine Flucht durch das Treppenhaus war aufgrund der tiefschwarzen Rauchschwaden nicht mehr möglich.

Als die ersten der insgesamt 100 Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, standen die Hausbewohner auf den Balkonen oder an den Fenstern und riefen um Hilfe. Sofort wurde Großalarm ausgelöst, mehrere Nachbarwehren rückten an. Über Steckleitern und mit Hilfe der Drehleiter aus Bad Segeberg wurden die Menschen, darunter auch einige Kinder, in Sicherheit gebracht. Sechs mussten vom Rettungsdienst mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Für die unverletzt gebliebenen Hausbewohner stellte die Schnelleinsatzgruppe (SEG) des Rettungsdienstes ein beheiztes Zelt auf und versorgte sie mit Getränken.

Schnell war klar, dass wegen der starken Qualm- und Rußbelastung eine Rückkehr in die Wohnungen bis auf Weiteres nicht mehr möglich sein würde. Für diejenigen Hausbewohner, die über die Feiertage nicht bei Verwandten oder Freunden unterkommen konnten, bemühte sich die Gemeinde Wahlstedt um eine Ersatzunterkunft. Der Bürgermeister und ein Vertreter des Ordnungsamtes waren vor Ort, um das Nötige zu regeln.