Die Tischtennis-Damenmannschaft des SV Friedrichsgabe will nach dem Aufstieg jetzt auch in der Verbandsliga Schleswig-Holstein für Furore sorgen

Norderstedt. An ihren 13. Geburtstag im Januar 2013 erinnert sich Miriam Ludwig gerne. Die junge Tischtennisspielerin des SV Friedrichsgabe, die im Dezember Landesmeisterin bei den A-Schülerinnen wurde, hatte zu Hause in Norderstedt lieben Familienbesuch. Gesprächsthema war – wenig überraschend – der Tischtennissport. „Wir haben uns überlegt, was wir tun können, damit Miriam in Zukunft in einer guten Mannschaft Punktspiele bestreiten kann“, sagt Bettina Ludwig, die Mutter der äußerst begabten Rechtshänderin und selber beim SVF aktiv.

Die Sorge, Miriam könnte den Verein verlassen, ist nicht unbegründet. In den vergangenen Jahren brachte der SV Friedrichgabe viele gute Talente hervor. Doch irgendwann zog es die Youngster zu anderen Clubs mit Verbands- oder Oberligamannschaften.

Beispiele gefällig? Nathalie Wulf, 16, schlägt mittlerweile für den Wandsbeker TB 1861 in der Regionalliga auf. Die Kisdorferin Luca-Marie Kabel, 13, genoss ebenfalls eine fundierte Ausbildung beim SV Friedrichsgabe und wechselte im vergangenen Jahr ins Verbandsoberliga-Team der Kaltenkirchener Turnerschaft. Der SVF will künftig aber nicht nur als Talentschmiede gelten, sondern endlich selber die Früchte seiner ausgezeichneten Jugendarbeit genießen.

Miriam Ludwig, die schon in der vergangenen Saison bei den Damen des SVF in der Landesliga aushalf, will ebenfalls weiter nach oben. Bettina Ludwig und ihr Ehemann Frank setzten deshalb alle Hebel in Bewegung und mobilisierten die Familie. Zu Besuch beim Geburtstagskaffee war unter anderem Miriams Patentante Karin Lentsch, die im vergangenen Jahr noch gemeinsam mit Bettina Ludwig in der Verbandsliga-Mannschaft des Bargfelder SV antrat. „Wir spielen nun schon seit 21 Jahren zusammen Tischtennis“, sagt Bettina Ludwig.

Die Spitzenspielerin im vor dieser Saison neu zusammengestellten Damenteam des SV Friedrichsgabe ist Wiebke Gerdau, die Patentante von Miriams jüngerer Schwester Carina. Die 31-Jährige stand zuletzt in Diensten des Niendorfer TSV und jagte in der Oberliga der kleinen Zelluloidkugel hinterher. Fünfte Mitstreiterin im Bunde ist Melanie Schiemann. Sie hat zusammen mit Miriam Ludwig schon ein Jahr Landesliga beim SVF hinter sich. Als Mannschaftsbetreuer stellte sich Kay Moritz zur Verfügung; er spielt seit vielen Jahren bei der KaltenkirchenerTurnerschaft und ist der Patenonkel von Carina Ludwig.

„Wir haben beim Schleswig-Holsteinischen Tischtennisverband aufgrund unserer Spielstärke vor der Saison einen Antrag auf Einstufung in die Verbandsliga gestellt. Der wurde aber abgelehnt“, so Bettina Ludwig. Dass der Antrag durchaus berechtigt war, hat die abgelaufene Saison eindrucksvoll bewiesen. Das SVF-Team sicherte sich die Meisterschaft in der Landesliga Süd mit 32:0 Punkten und 128:25 Spielen. „Langweilig war das trotzdem nicht. Wir haben viel Spaß zusammen“, sagt Wiebke Gerdau, die aber zugibt, nicht allzu viel trainiert zu haben. Das soll sich nun ändern. „Wir wollen weiter nach oben“, so die Nummer eins des SVF. Das ambitionierte Ziel ist der Durchmarsch in die Verbandsoberliga.

Miriam Ludwig weilt aktuell übrigens mit einer Auswahl des Tischtennisverbandes Schleswig-Holstein in China, um dort fleißig zu üben und sich Tipps für ihr eigenes Spiel zu holen. Mit dabei ist auch Miriams frühere Vereinskameradin Luca-Marie Kabel.

Die jungen Talente wohnen im College of Sports in Hangzhou, schauen dort den besten chinesischen Sportlern über die Schulter und lernen deren Trainingsalltag und die chinesische Kultur kennen. Den Trip ins Reich der Mitte hat Hans-Jürgen Gärtner, der Präsident des Tischtennisverbandes Schleswig-Holstein, initiiert. „Vor zwölf Jahren war ich zum ersten Mal in China, damals noch mit Leichtathleten. Seitdem finden regelmäßig Besuche im Austausch statt.“