Politik und Verwaltung sind uneins, wer die Idee zur Umbenennung hatte

Norderstedt. Die diskutierte Umbenennung des südlichen Teils der Kohfurth in Berliner Allee sorgt bei den betroffenen Bürgern für eine Menge Protest (wir berichteten). Politik und Stadtverwaltung sind derweil bemüht, sich die Verantwortung für die Idee gegenseitig zuzuschieben.

Baudezernent Thomas Bosse stellte klar, dass es sich bei der Umbenennung um eine Idee aus dem politischen Raum handle und nicht von der Verwaltung ins Spiel gebracht wurde. „Der Wunsch der Umbenennung der Straße kam aus dem interfraktionellen Ausschuss, in dem sich die Parteien nicht öffentlich bei der Findung von Straßennamen in der Stadt verständigen.“ Will meinen: Die Stadt hat eigentlich überhaupt keine Lust, sich den Ärger der Bürger an der Kohfurth zuzuziehen. „Aus Sicht des Stadtplaners ist die Umbenennung wünschenswert, ja – aber der Aufwand für die Bürger ist beträchtlich. Die Politik muss entscheiden, ob das verhältnismäßig ist“, sagt Bosse.

Die FDP hat in der Affäre Kohfurth entschieden, auf Seiten der Bürger sein zu wollen. Aber die Liberalen sehen die Stadtverwaltung als Ideengeber. Die FDP-Fraktion sei entsetzt, sagt Stadtvertreter Tobias Mährlein. „Bei einer Abwägung zwischen den Interessen Hunderter betroffener Bürger und einer städteplanerisch vielleicht wünschenswerten Neugliederung muss ganz klar den Bürgerinteressen der Vorzug gegeben werden“, sagt Mährlein. „Da es auch nach Auskunft der Stadtverwaltung keine wirklich erheblichen Gründe für diese Umbenennung gibt, sollte diese Idee ganz schnell wieder beerdigt werden.“ Die Kosten, der Zeitaufwand und der Ärger einer Umbenennung seien für die mehr als 600 betroffenen Bürgern nicht zumutbar.