Stadt profitiert enorm von der Ansiedlung der Unternehmenszentrale. Bau kostet 160 Millionen Euro

Norderstedt. Es ist eines der größten Bauprojekte im Süden Schleswig-Holsteins und der größte Wirtschafts-Coup, den Norderstedt in seinem Gewerbegebiet Nordport gelandet hat: der Bau der neuen Unternehmenszentrale der Tesa SE an der Niendorfer Straße. Der Klebeband-Hersteller verlegt seine Zentrale sowie sein Forschungs- und Technologiezentrum von Hamburg nach Norderstedt. Mitte Juni 2015 soll der Neubau fertig sein, rund 850 Mitarbeiter werden dann an der Niendorfer Straße neue Jobs finden, 250 von ihnen in den Bereichen Forschung und Entwicklung. Sie werden vom jetzigen Firmensitz in Eimsbüttel nach Norderstedt umziehen müssen.

Etwa 160 Millionen Euro investiert Tesa in sein neues Haus, das auf einer Fläche von 14.000 Quadratmetern zwischen fünf und sieben Stockwerke hat. Der Rohbau, für den im Dezember 2013 das Richtfest gefeiert wurde, umfasst 300.000 Kubikmeter umbauten Raum. Er steht auf 1180 Pfählen, die bis zu 18 Meter tief im Boden stecken.

Derzeit gleicht die Riesen-Baustelle einem der Werke des Verpackungskünstlers Christo. Weiße Folien verdecken die Fronten der Gebäudeteile. „Zurzeit werden weiter Fenster eingebaut“, sagt Tesa-Sprecher Reinhart Martin. Schon das gesamte Frühjahr über werden die insgesamt 1800 Fenster und Rahmen eingesetzt. „Außerdem wurde mit dem Innenausbau begonnen.“ Es werden Kabelschächte verlegt und Trockenbauwände errichtet. Der milde Winter spielt den Ingenieuren auf der Baustelle in die Karten. Früher als geplant kann mit der Ausschachtung für die Parkpalette der Zentrale begonnen werden. Derzeit wird bereits an der Gründung des Bauwerkes gearbeitet. Auf der Baustelle müssen zeitweise bis zu 600 Handwerker aus 70 Gewerken gleichzeitig koordiniert werden. Über 1200 Baumaßnahmen sind für dieses Jahr bei Tesa geplant. Ein Mammutprojekt für den Architekten und Bauleiter Jens Koth und sein Team, der extra für den Neubau gegründeten Firma One Tesa Bau GmbH.

Der Tesa-Vorstandsvorsitzende Thomas Schlegel freut sich auf die neuen Räume in Norderstedt: „In Norderstedt haben wir nicht nur ein exakt auf unser Geschäftsmodell ausgerichtetes Umfeld. Wir haben auch ausreichend Platz für zukünftiges Wachstum und können effizient und flexibel an der Entwicklung neuer Produkte arbeiten.“ Die kurzen Wege werden die Zusammenarbeit zwischen den Tesa-Abteilungen verbessern. „Persönlich freue ich mich auf einen hellen und modernen Arbeitsplatz“, sagt Schlegel.

Seit dem Richtfest mit 1000 Gästen und Mitarbeitern im Dezember ist Schlegel davon überzeugt, dass der Funke für den Neuanfang in Norderstedt übergesprungen sei. Nicht alle Mitarbeiter waren zu Beginn der Planungen von der Verlegung ihres Arbeitsplatzes aus Eimsbüttel nach Norderstedt begeistert. Doch seit die Mitarbeiter persönlich das werdende Gebäude in Norderstedt erlebt hätten, ändere sich die Stimmung. „In Norderstedt erhält Tesa ein eigenes Zuhause, und die heute räumlich getrennten Bereiche kommen unter ein Dach“, sagt Schlegel.

Das Gewerbegebiet Nordport profitiert vom prominenten Global Player im Bestand. Mit der Europa-Zentrale der Casio hat man ja bereits ein weiteres Großunternehmen im Boot, eine Niederlassung von Tom Tailor und weitere Betriebe aus der Luftfahrtbranche sind ebenfalls hier zu finden. Und aus den runden und bunten Bürotürmen an der Flughafenumgehung, direkt gegenüber von Tesa, die bisher als Twin-Towers das Wahrzeichen des Nordports waren, sind längst Triple-Towers geworden. Die nagelneuen Büroräume des dritten Turms mit Blick auf die startenden Flugzeuge in Fuhlsbüttel sind ein Vertriebsschlager.