Mit einer Wolfsmeile will der Wildpark Eekholt jetzt Besuchern die Ängste vor dem angeblich bösen Wolf nehmen

Eekholt. Wölfe sind nach Ansicht des Wildparks Eekholt schutzbedürftige Raubtiere. Es seien scheue Jäger, die den Menschen generell meiden. Durch Märchen und Mythen hätten sie jedoch einen schlechten Ruf, sagte der Chef des Wolfsinformationszentrums Schleswig-Holstein, Wolf-Gunthram von Schenck, am Donnerstag.

Die Raubtiere galten in Europa jahrhundertelang als gefährlich. Mit Fakten und Informationen will der Wildpark Eekholt jetzt das „Märchen vom bösen Wolf“ aus der Welt schaffen. Eine sogenannte Wolfsmeile zwischen dem Eingangsbereich und dem Wolfsgehege soll die Besucher umfassend über die Tiere und ihre Rückkehr nach Schleswig-Holstein informieren.

Die Informationen sollen den Menschen Ängste nehmen, sagte von Schenck bei der Eröffnung der ersten Stufe der „Eekholter Wolfsmeile“. Der Begriff „Meile“ steht dabei für Informationen, die über das Gelände verteilt sind. Dazu gehören Infotafeln mit Übersetzungen des Wortes Wolf (auf Türkisch „Kurt“, auf Finnisch „Susi“ und auf Dänisch „Ulv“) ebenso wie Wolfsgeheul per Knopfdruck aus einem Lautsprecher. Die Kosten des ehrgeizigen Projekts belaufen sich auf insgesamt rund 152.000 Euro, sagte von Schenck.

In Schleswig-Holstein galt der Wolf seit 1810 als ausgestorben. Erstmals im April 2007 tauchte er im nördlichsten Bundesland wieder auf: Es war ein junger Rüde, der damals auf der Bundesstraße 76 zwischen den Gemeinden Süsel und Haffkrug im Kreis Ostholstein von einem Auto überfahren wurde. Seitdem sei gerade einmal ein halbes Dutzend Wölfe in Schleswig-Holstein nachgewiesen worden, sagte von Schenck.

Wölfe leben und jagen meist im Rudel, doch es gibt auch wandernde Einzelgänger. Sie müssen ebenfalls nicht hungern, denn das Reh – ihre Hauptbeute – ist auch für einen einzelnen Wolf gut zu erlegen. Und sie fressen relativ wenig: Statistisch nur ein halbes Reh pro Hektar und Jahr. Zum Vergleich: Jäger erlegen in Schleswig-Holstein jedes Jahr mehr als 40 000 Rehe, wie von Schenck betonte.

Wie viele Wölfe zurzeit im Land zwischen den Meeren leben, ist unbekannt. „Man kann nicht einmal sagen, ob momentan überhaupt Wölfe in Schleswig-Holstein leben“, erklärte von Schenck. Derzeit gebe es im Land keine festen Wolfsterritorien. Und die „Wanderer“ seien scheu und schnell: Ein Wolf läuft bis zu 70 Kilometer pro Tag, kann also Schleswig-Holstein in zwei bis drei Tagen durchwandern.

Der Wildpark Eekholt ist offizielles Wolfsinformationszentrum des Landes Schleswig-Holstein. Die Besucher können dort derzeit vier Wölfe in einem mehr als 10.000 Quadratmeter großen Freigehege aus nächster Nähe betrachten.

Der Wildpark Eekholt hat das ganze Jahr über täglich bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet. Einlaß im Sommerhalbjahr ist von 9 bis 18 Uhr, im Winter von 10 bis 16 Uhr. Eintrittspreise: Erwachsene zahlen 8,50 Euro, Rentner, Menschen mit Behinderung, Studenten, Schüler 7,50 Euro, Kinder (4 bis 16 Jahre) 6,50 Euro. Familientageskarte (Eltern mit eigenen Kindern unter 16 Jahren) kosten 27,50 Euro. Weitere Informationen im Internet unter der Adresse www.eekholt-wildpark.de.