Das Norderstedter Amateur-Theater feierte im Festsaal am Falkenberg Premiere mit „Dat Hörrohr“

Norderstedt. Er grient schadenfroh, regt sich auf, lauscht angespannt und rammt zornig den Stock in den Boden. Seine Augen blitzen belustigt, wütend, dann wieder hintergründig. Herbert Paschen spielt seine Traumrolle. Er ist Opa Meiners, den Schwiegertochter Bertha ins Altenheim verfrachten will, um an sein Erbe zu kommen. Doch Opa hat ein neues Hörgerät. Und bekommt Berthas Gehässigkeiten mit.

„Dat Hörrohr“ spielt das Norderstedter Amateur-Theater, NAT, im Festsaal am Falkenberg, und bei der Premiere gab es minutenlangen Applaus. Besonders für Herbert Paschen. Wie der 79-Jährige die Bühne beherrscht und ausfüllt, ist sehenswert. Er lenkt das Spiel mit seiner Mimik, mit feinen, aber markanten Reaktionen auf die Mitspieler und gibt dem gewitzten Charakter von Opa Meiners prägnant Gestalt.

Seine Gegenspielerin ist Bertha, die schlanke Bertha. Martina Linnig-Tank rauscht als zänkische, frustierte Frau durch die liebevoll ausgestattete Kulisse. Sie ist eine Komödiantin, und ihre natürliche Spielweise gibt ihr viel Raum, diese Paraderolle so richtig zickig über die Rampe zu bringen.

Köstlich sind die Zickereien mit Lieschen, ihrer Intim-Feindin, die Gitta Riken, ebenfalls eine große Komödiantin, herzhaft darstellt. Propperer Lichtblick bei so viel Zickenzoff ist Rike Möller als Enkelin Elke, die ihrer Rolle einen mädchenhaften Charme gibt. Verliebt ist sie in Knecht Bernd, den Alexander Hiller mit viel Talent und Temperament auf die Bretter bringt.

Als NAT-Neuer gibt Jörg Lohmeyer als Opas Sohn einen guten Einstand, ein Naturtalent, dessen Text „As du meinst, Bertha“, allein schon für Lacher im Saal sorgt. Dröge und komisch kommt auch Ulrich Trost als Lieschens dösiger Ehemann. Klaus Steinmetz spielt den windigen Freund Berthas sehr nuanciert. Vor allem sein Plattdeutsch begeistert, wenn er nicht gerade den Text vergessen hat. Regie führt Heiko Tank-Linnig, der auch als Notar glänzt.

Aufführungen: Sonnabend, 12. April, 16 und 20 Uhr, Sonntag, 13. April, 18 Uhr. Donnerstag und Freitag, 24. und 25. April, jeweils 20 Uhr, Sonnabend, 26. April, 16 und 20 Uhr, Sonntag, 27. April, 18 Uhr, im Festsaal am Falkenberg, Langenharmer Weg 90, in Norderstedt. Karten zu sieben und acht Euro gibt es im Vorverkauf, unter Telefon 040/51322384 und an der Abendkasse.