Die zehn Norderstedter Einrichtungen haben bei einem Qualitätstest die Gutachter der Uni Berlin überzeugt

Norderstedt. Die Arbeit in den städtischen Norderstedter Kitas ist ausgezeichnet – das jedenfalls bestätigt das Gütesiegel, das die zehn Einrichtungen jetzt an die Fassade neben der Eingangstür anschrauben können. Die Kindertagesstätten Friedrichsgabe, Pellworminsel, Pusteblume, Storchengang, Wichtelhöhle, Tannenhofstraße sowie die Horte Pellwormstraße und Niendorfer Straße haben sich Ende vorigen Jahres dem Qualitätstest gestellt und die Gutachter überzeugt. Die kamen von EduCert, einem Institut an der Freien Universität Berlin – deswegen aber durchaus keine Theoretiker, sondern Menschen aus der pädagogischen Praxis. Angeschlossen hat sich der Integrationskindergarten des Vereins Regenbogenkinder.

Einen Tag lang haben sich die Prüfer in der Kita umgesehen, Arbeit, Ausstattung und Atmosphäre nach festen Kriterien begutachtet. Wie groß sind Räume und Außengelände, welche Spielgeräte gibt es, wie viele Erzieherinnen und sozialpädagogische Assistentinnen stehen pro Gruppe zur Verfügung, wie wird die Arbeit dokumentiert? Das waren Fragen, auf die die Gutachter Antworten gesucht haben. Dabei blieb nichts verborgen, sie haben auch in die Schubladen und Schränke geguckt, um zu sehen, ob die Materialien aktuell und multikulturell sind.

„Größeres Gewicht bei der Überprüfung hatte aber der pädagogische Prozess in den Einrichtungen, wie das pädagogische Personal mit den Kindern um- und auf sie eingeht, welche Aktivitäten es gibt, wie die Kinder sprachlich, motorisch und geistig angeregt werden, wie der soziale Umgang ist, und wie die Eltern einbezogen werden“, sagt Sabine Gattermann, Leiterin des Amtes für Schule, Sport und Kindertagesstätten. So habe den Gutachtern gut gefallen, wie spontan die Erzieherinnen auf den Wunsch eines Kindes eingegangen sind. Der Junge wollte unbedingt eine Waage bauen, die Betreuerinnen gingen mit der Gruppe ins Freie und improvisierten das Thema „Wiegen“.

Zwar haben sich die speziell geschulten Mitarbeiter von EduCert angekündigt, doch eine akribisch vorbereitete Vorführstunde, wie sie beispielsweise bei Lehrproben der Referendare in Schulen an der Tagesordnung ist, sahen sie nicht. Dafür reale Kita-Situationen, wie sie jeden Tag vorkommen. „Kinder in dem Alter sind spontan, genauso wie ihre Stimmungen und Wünsche“, sagt Peter Olsson, Leiter des Hortes Niendorfer Straße. Nach dem Blick in die Praxis führten die Gutachter Interviews mit den Mitarbeitern und den Kita-Leitungen. Hinzu kamen Fragen an die Eltern, die sie schriftlich beantwortet haben.

Und die haben offenbar gute Zensuren verteilt. „Besonders erfreulich ist, dass die Eltern mit unseren Einrichtungen durchweg sehr zufrieden sind“, sagt Sabine Gattermann. Die Ergebnisse des Qualitätstests hätten über dem Bundesschnitt gelegen. Die externen Experten hätten den Norderstedter Einrichtungen eine „tolle Leistung“ bescheinigt, denn bei den bundesweiten Überprüfungen für das Gütesiegel hat rund ein Drittel das Zertifikat nicht auf Anhieb erhalten. Alle drei Jahre werden die Kitas wieder begutachtet und zertifiziert, in den Jahren dazwischen gibt es Zwischenkontrollen, die Leitungen und Elternvertreter werden schriftlich zu bestimmten Bereichen befragt.

„Zunächst stellt der Besuch der Gutachter eine Prüfungssituation mit entsprechender Aufregung dar. Doch dann haben die Mitarbeiter schnell festgestellt, dass es den Mitarbeitern von EduCert tatsächlich darum geht, wie die Arbeit noch verbessert werden kann“, sagt die zuständige Dezernentin Anette Reinders. „Die Prüfer haben sich so geschickt und unauffällig verhalten, dass wir sie irgendwann gar nicht mehr bemerkt haben“, sagt Thomas Kasubke, Leiter der Kita Storchengang.

„Wir sind sehr stolz auf unsere Einrichtungen", sagt die zuständige Sozialdezernentin Anette Reinders.