Wer sich mit der Materie nicht auskennt oder vielleicht nicht die Zeit hat, um alle Meldungen zu verfolgen, für den sind die Probleme von Asylsuchenden, von Flüchtlingen aus Krisengebieten, oft nur ein statistisches Phänomen.

Die Zahlen der Bewerber steigen, immer mehr Menschen wollen nach Deutschland, wo die Kommunen längst überfordert sind damit, Kapazitäten bereitzustellen.

Der Fall Hakopjan aus Nahe ist anders. Die Familie war schon abgehakt, ihr Abschied stand fest, letztlich hatte sie Glück. Denn ohne die vielen Freunde aus Schule, Sportverein und Gemeinde hätten die Hakopjans wohl keine Chance gehabt. Es ist ein Musterbeispiel, wie die Zivilgesellschaft mobilisiert werden kann für einen guten Zweck – durch Zeitungsberichte, über soziale Medien oder von Nachbar zu Nachbar. Die Härtefallkommission soll beeindruckt gewesen sein von der Anteilnahme.

Nur: Wo die Hakopjans und insbesondere deren Söhne eine Zukunft haben, gibt es viele andere Fälle, bei denen die Betroffenen kein Glück hatten. Zu groß ist weiterhin der Spielraum der jeweiligen Ausländerbehörden, während die Rechtslage den persönlichen Situationen von Ausländern, die über einen langen Zeitraum in Deutschland leben, nicht gerecht wird. Werden die angekündigten Gesetzesänderungen aber realisiert, können wochenlange, nervenaufreibende Hängepartien wie in Nahe künftig zum Wohle aller Beteiligten vermieden werden.