Tarifabschluss zwingt Städte und Gemeinden, die Kosten für Personal neu zu berechnen

Kreis Segeberg. Die Kämmerer und Personalleiter in den Städten und Gemeinden müssen ermitteln, wie sich die Tariferhöhungen auf die Haushalte der Kommunen im Kreis Segeberg auswirken. Die Gewerkschaft und die Beschäftigten im öffentlichen Dienst hatten für dieses Jahr drei Prozent und für das kommenden Jahr nochmals 2,4 Prozent mehr Lohn erstreikt.

„Wegen des Tarifabschlusses müssen wir keine Kredite aufnehmen oder irgendwo sparen, da der Haushalt für beide Jahre ausgeglichen bleibt“, sagt Wulf-Dieter Syttkus, im Norderstedter Rathaus zuständig für die Finanzen. Der Zuschlag auf Lohn und Gehalt bedeute für Norderstedt bei 1200 Beschäftigten, von denen rund ein Drittel im Rathaus arbeitet, für dieses Jahr Mehrausgaben von rund 1,25 Millionen, für 2015 nochmals rund 2,5 Millionen Euro.

Norderstedt gibt gut 50 Millionen Euro für 1200 Beschäftigte aus

In diesem Jahr gibt die Stadt 50,2 Millionen Euro für ihr Personal aus, für das nächste Jahr sind 50,6 Millionen Euro in den Haushalt eingestellt. Die Reform des kommunalen Finanzausgleichs und Verschiebungen bei den Investitionen könnten dennoch einen Nachtragshaushalt nötig werden lassen. „Dann würde auch die Tarifänderung berücksichtigt werden“, sagt Syttkus.

Ganz entspannt blickt Jens Richter auf den Tarifabschluss: „Ich gehe nicht davon aus, dass uns die Tariferhöhungen vor große Probleme stellen werden“, sagt der büroleitende Beamte im Henstedt-Ulzburger Rathaus. Die Verwaltung habe mit einem Aufschlag von zwei Prozent gerechnet und die Mehrausgaben im Haushalt berücksichtigt. Die restliche Lücke könne wohl dadurch geschlossen werden, dass freie Stellen später besetzt werden. Außerdem gebe es Langzeit-Erkrankte, durch die sich der Fehlbetrag reduziere. Notfalls könne die Gemeinde noch auf die „stille Reserve“ von rund 150.000 Euro zurückgreifen. In der Henstedt-Ulzburger Verwaltung gibt es 310 Stellen, die Personalkosten für dieses Jahr belaufen sich auf 15,2 Millionen Euro.

Tarifsteigerungen mit Bordmitteln auffangen, Stellen später besetzen

„Wir hoffen, dass wir die Tarifsteigerungen mit Bordmitteln auffangen können“, sagt Martin Poschmann, Sprecher der Stadtverwaltung Kaltenkirchen. Die Finanzverantwortlichen im Rathaus hatten vorsorglich ein bis 1,5 Prozent Aufschlag im städtischen Haushalt berücksichtigt. Auch hier sollen die Mehrausgaben, die gerade ermittelt werden, kompensiert werden, indem freie Stellen erst nach und nach besetzt werden. „Dennoch können wir nicht völlig ausschließen, dass wir Geld in einem Nachtragshaushalt bereitstellen müssen“, sagt Poschmann. Zur Verwaltung gehören 125 Mitarbeiter, Löhne und Gehälter schlagen in diesem Jahr mit 5,8 Millionen Euro zu Buche.

Auch in Bad Bramstedt wird zurzeit intensiv gerechnet. Die Stadt hatte Mehrausgaben von zwei Prozent kalkuliert. Da der Tarifabschluss erst ab März gilt, bleibt etwas Luft. Die Stadt hat 100 Mitarbeiter und gibt dafür 2,89 Millionen Euro im Jahr aus.