Drei Personen erkrankt, 20 Virusträger wurden isoliert und dürfen nicht zur Arbeit

Kreis Segeberg. Seit dem vergangenen Freitag werden in den Segeberger Kliniken drei Personen stationär behandelt, die an Masern erkrankt sind. Dabei handelt es sich um drei Erwachsene, die sich möglicherweise bei einem Patienten angesteckt haben, der Mitte März bereits erkrankt war und viele Kontakte zu anderen Menschen hatte. Insgesamt sind vom Kreisgesundheitsamt bis Montag bereits 20 Personen in drei Betrieben ermittelt worden, die zu den Erkrankten Kontakt hatten. Sie müssen sich impfen lassen, in den nächsten zwei Wochen zu Hause bleiben und dürfen nicht zur Arbeit oder in die Schule gehen. „Es können noch mehr werden“, sagt Dr. Sylvia Hakimpour-Zern, die Leiterin des Kreisgesundheitsamtes. „Alle Personen sind bisher einsichtig und haben unseren Anweisungen nicht widersprochen.“

Weitere akute Masernerkrankungen gibt es in Deutschland zurzeit offenbar nicht, aber es könnte demnächst weitere Fälle geben: Eine der Personen, die im Segeberger Krankenhaus behandelt wird, hat sich vermutlich während eines Mario-Barth-Auftritts in Hannover angesteckt. Möglicherweise haben sich bei dieser Veranstaltung noch weitere Personen angesteckt. Das Masernvirus wird durch Tröpfcheninfektion (Sprechen, Husten, Niesen) übertragen und führt bereits bei kurzem Kontakt zu einer Infektion. Bei Erwachsenen können erhebliche Komplikationen auftreten. So sind Lungen- oder Gehirnhautentzündungen möglich.

Es besteht in Deutschland keine Impfpflicht gegen das Masernvirus

Auch in der Allgemeinen Klinik der Segeberger Kliniken wurden alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. „Seitdem wir wissen, dass es sich um Masernfälle handelt, haben wir die Alarmkette in unserem Haus aktiviert“, sagt Unternehmenssprecher Robert Quentin. Zwölf Mitarbeiter hatten Kontakt mit den Patienten, alle müssen sich einem Bluttest unterziehen, um zu prüfen, ob bei ihnen die Fähigkeit zur wirksamen Immunabwehr (Immunkompetenz) vorliegt. Das Untersuchungsergebnis liegt innerhalb von zwei Tagen vor, bis dahin dürfen diese Klinikmitarbeiter nicht arbeiten. Diejenigen, bei denen keine Immunkompetenz vorliegt, werden für 18 Tage vom Dienst befreit. Die drei Patienten sind isoliert.

Masern können auch von Menschen übertragen werden, die sich bereits infiziert haben, bei denen die Krankheit aber noch nicht ausgebrochen ist. Nach Angaben des Kreisgesundheitsamtes kann jeder Virusträger fünf Tage vor Ausbruch der Krankheit und bis zu vier Tage nach Ausbruch der Masern andere Menschen anstecken. Gegen Masern können in Deutschland Kinder vom elften Lebensmonat an geimpft werden. Es besteht keine Impfpflicht, die Gesundheitsämter empfehlen die Zweifachimpfung aber dringend.

Das Masernvirus kommt weltweit vor, wobei die Krankheitshäufigkeit variiert. Insbesondere in Entwicklungsländern kommt es immer wieder zu lokalen Masernepidemien mit hohen Krankheits- und Sterblichkeitszahlen. In Deutschland gab es im Jahre 2012 165 gemeldete Erkrankungen.