Eine Glosse von Fabian Schindler

Tiere sind absolut putzig. Vor allem, wenn sie klein und knuddelig sind. Ein kleines Kätzchen mit seinem großen Kulleraugen-Blick erweckt fast immer ein „Ooooh, wie süüüß!“ bei allen, die das Kätzchen sehen. Und kleine hoppelnde Kaninchen mit ihren Knopfaugen und auch Hamster, die mit dick gefüllten Backen genüsslich ihr Futter mümmeln, sind ebenso sprichwörtlich „süüüüß!“.

Schildkröten sind da etwas spezieller. Irgendwie sind sie ja putzig, diese Dinosaurier, die in einer Art Überraschungsei hausen. Und was ist verführerischer, als mit einer kleinen Schildkröte mal wie die Eskimos zu „näseln“? Das dachte sich auch ein junger Mann in Südchina. Er nahm eine Schildkröte in die Hand und wollte ihr einen lieben Kuss auf die Nase drücken. Was dann kam, war alles andere als eine Frühlingsromanze.

Das Reptil hielt gar nichts von einer wilden Knutscherei, biss den Tierfreund in die Lippen und ließ nicht mehr los. Nach hilflosen Versuchen, die Schildkröte zum Nachgeben zu bewegen, musste der Chinese notgedrungen ins Krankenhaus – mit an seinen Lippen baumelnder Schildkröte. Nur mit viel Mühe konnten Ärzte das anhängliche Tier von seinen Lippen lösen. Das Malheur hätte dem jungen Chinesen erspart bleiben können, hätte er im Biologieunterricht besser aufgepasst. Denn das Exemplar, dass er knutschen wollte, war keine gewöhnliche Schildkröte, sondern eine Alligator-Schnappschildkröte.