Der Norderstedter Schauspieler, Autor, Regisseur und Theatergründer wird heute 70 Jahre alt

Norderstedt . Er hat die niederdeutsche Sprache zurückgebracht, er hat den Menschen als Autor zahlreicher Lustspiele viel Freude gemacht, und er hat ein eigenes Theater gegründet. Heute wird Norbert Tank 70 Jahre alt, und sein Theater feiert den 20. Geburtstag.

„Manchmal frage ich mich, welcher Teufel mich geritten hat, ein eigenes Theater zu gründen“, sagt Norbert Tank und grient. Für sein Wirken als Theatergründer, Autor, Schauspieler und Regisseur zeichnete ihn die Stadt Norderstedt im Oktober 2012 mit einem Sonderpreis für sein Lebenswerk aus. Der Preis wurde extra für ihn geschaffen.

Norbert Tank hat viele Menschen bewegt, seine Tank-Schauspieler und sein Publikum in ganz Deutschland, in Österreich und Holland. Denn die hintersinnigen Lustspiele des regen Autors wurden auch in andere Sprachen und Dialekte übersetzt. Ein Schwank von Tank ist eben gut für ganz Europa.

Oft arbeitet Norbert Tank in seine Lustspiele Aktuelles aus dem Zeitgeschehen ein, sei es die Autobahn, die wegen des Wachtelkönigs („De Wachtelkönig“, 2005) nicht weitergebaut werden kann, sei es Neid und Missgunst der Menschen untereinander, sei es die Flüchtings-Misere. Tank lebt die Integration, indem er immer wieder Menschen anderer Nationen in seinen Stücken eine Rolle gibt. Leticia aus Ghana hat beispielsweise 2010 in dem Schwank „Buur söcht Fruu“ mitgespielt. „Das Plattschnacken hat sie bei uns schnell gelernt“, sagt Tank.

Die Themen für seine Stücke holt sich der pensionierte Stadtangestellte beim Zeitungslesen, im Fernsehen, im Rundfunk: „Ich will die Leuten zum Lachen bringen, aber ich greife auch gern Aktuelles auf und verpacke es mit Komik.“ Tank will eben unterhalten, und so richtig gut geht es ihm erst, wenn sein Publikum vor Lachen nach Luft schnappt und er mit Zwischenrufen und Applaus auf der Bühne zur Höchstform angespornt wird. Dann überholt sich der Erzkomödiant quasi selbst und spielt schon mal seine Mitspieler an die Wand. Die nehmen es gelassen, es sind langjährige Weggefährten.

Renate Lüdecke beispielsweise, Tanks Dauer-Theater-Liebhaberin. Mit ihr wagte Norbert Tank 1971 beim Norderstedter Amateur-Theater (NAT) den ersten Schritt auf die Bühne, als Prinz im Grimm-Märchen Dornröschen. 1973 war er ihr Prinz in „Die Prinzessin auf der Erbse“, 1975 schneiderte er dem Kaiser neue Kleider und gab sein Debüt im Lustspiel „Keen Utkamen mit ’n Inkamen“. Märchenhaft ging es 1977 als Zwerg in „Schneeweißchen und Rosenrot“ weiter, bevor er sich 1978 in „Junge Liebe auf Besuch“ ins hochdeutsche Fach wagte, wieder mit Renate Lüdecke und wieder mit Erfolg. Zwei Jahre später führte Norbert Tank im Bühnenklassiker „Dat Hörrohr“ erstmals Regie.

Seine Paraderollen sind die kantigen, knorrigen Typen, die Bauernknechte und Seemänner, die ausgebüxten Söhne und verhinderten Liebhaber, die Trunkenbolde und Penner. Zu seinen Traumrollen zählt der Schustergeselle Matten im Lustspiel „Meister Anecker“, den er endlich 1988 spielen konnte. Ernste Rollen mag Tank gar nicht. Dafür ist er zu sehr Gaukler und Possenreißer im positiven Sinn und immer für einen „Spijöök“ gut, einen krachenden Scherz.

Im Frühjahr 1994 gründete er mit seinen Schauspieler-Freunden Tanks Theater. Das erste Stück war „Düwels Schuuvkaar“. Heute ist es ruhig um Norbert Tank geworden. Eine Krankheit lässt es nicht zu, zwei Stunden Spiel auf der Bühne durchzuhalten. Doch er wirkt noch in den Kulissen, berät das Team, gibt Tipps. Und freut sich über die junge Riege.

Alles Gute, Norbert Tank!