Am 11. April wählt die Synode der Nordkirche einen neuen Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein

Bad Segeberg. Für Gothard Magaard ist es eine seltsame Situation. Der Bischofsvertreter im Sprengel Schleswig und Holstein der Nordkirche bewirbt sich um das Amt, das er faktisch seit Oktober 2009 ausübt. Denn Gothard Magaard, zuvor Personaldezernent der Nordelbischen Kirche, amtierte zunächst als sogenannter Bischofsbevollmächtigter und seit der Wahl von Gerhard Ulrich zum Landesbischof vor einem Jahr mittlerweile als Bischofsvertreter. Das sei nicht immer einfach gewesen, bekannte er bei seinem theologischen Vortrag im Bad Segeberger Bildungswerk. Mit diesen Übergangsformen soll nun Schluss sein. Am 11.April wählt die Synode der Nordkirche den Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, zu dem auch die Kirchenkreise Altholstein und Plön-Segeberg mit Gemeinden im Kreis gehören.

Wie die zweite Kandidatin, Pröpstin Elfriede Knotte aus Bad Gandersheim, konnte sich Magaard das Thema frei wählen. „Beten und Tun des Gerechten“ hatte Magaard nach einem Satz von Dietrich Bonhoeffer seinen Vortrag überschrieben. „Alles Denken, Reden und Organisieren in den Dingen des Christentums muss neugeboren werden aus diesem Beten und diesem Tun“, zitierte er den Theologen, den die Nationalsozialisten ermordeten.

Magaard ging es um „Perspektiven für die Kirche des Wortes im Sprengel zwischen den Meeren“, und er hatte dabei viele Anknüpfungspunkte aus der Arbeit der vergangenen dreieinhalb Jahre – auch wenn die Kandidatur für das Bischofsamt kein Automatismus für ihn gewesen sei. Während Knotte ihren theologischen Vortrag eine Woche zuvor sehr stark mit ihrer persönlichen Glaubensgeschichte verwob, blitzten Magaards prägende Erfahrungen nur kurz auf, als er sich an den Zivildienst in der Communité im französischen Taizé mit dem gesungenen Gebet erinnerte oder auf seinen Aufenthalt in Indien zurückblickte, wo Menschen aus dem Glauben heraus zur Tat in den Sterbehäusern übergingen. Die Praxis im Sprengel stand im Mittelpunkt. Magaard sprach beispielsweise von der Diskussion um die umstrittene Bäderregelung und die Sonntagsöffnung der Läden in den Urlaubsregionen. Auch wenn die Haltung der Kirche kritisiert werde: Die heutige Zeit verlange nach einem Ausgleich und einem freien Sonntag. Seine Aufgabe als Bischof würde er darin sehen, den vielen Ehren- und Hauptamtlichen bei ihrer Arbeit den Rücken zu stärken.

In der anschließenden Diskussion mit den knapp 40 Zuhörern – in der Vorwoche bei Pröpstin Knotte waren es einige mehr – kamen immer wieder Umbrüche und Reformen innerhalb der Kirche zur Sprache. Magaard bekannte, kein Freund von Gemeindefusionen zu sein, wenngleich nicht mehr jede Gemeinde alles anbieten könne. Gegen den drohenden Pastorenmangel versuche die Nordkirche anzugehen. In der Gesellschaft bewege ihn beispielsweise die Zahl von 70.000 Kindern im Land, die in prekären, belasteten Verhältnissen leben.