Die Einrichtung am Glashütter Markt wünscht sich neue Räume für neue soziale Aktivitäten

Norderstedt. Sich in dem engen Kabuff um die eigene Achse zu drehen, geht gerade noch so. Auf geschätzten sechs Quadratmetern Fläche vereinen sich hier der Personalaufenthaltsraum samt Küchenecke mit Wasserkochern und Kaffeemaschinen, der Server-Raum, das Buch- und Medien-Lager, das Büro und die Ablage für alles, was gerade nicht gebraucht wird in der Stadtteilbücherei am Glashütter Markt. „Ziemlich eng. Wir wünschen uns so sehr, dass das bald anders wird“, sagt Eva Maria Brand.

Seit über zehn Jahren arbeitet die Bibliothekarin im Wechsel in der Bücherei in Glashütte und in der Bücherei Friedrichsgabe. Und fast genau so lange wird über die Platzprobleme der Einrichtung am Glashütter Markt diskutiert. Heute Abend, in der Sitzung des Bildungswerkeausschusses, könnte es den von Brand und ihren Kollegen sehnlichst erwarteten Durchbruch geben. Die Kommunalpolitik soll über den Umzug der Bücherei in den benachbarten, leer stehenden ehemaligen Schlecker-Markt entscheiden.

Die Faktenlage, die für eine Vergrößerung spricht, ist eindeutig. Die Bücherei hat zwei Grundschulen, sieben Kitas und einen Stadtteil mit etwa 10.000 Einwohnern als Einzugsgebiet. Es gibt Förderrichtlinien, die schreiben beim Büchereiangebot zwei Bücher je Einwohner vor. In Glashütte bräuchte man demnach 20.000 Bücher, nur 11.000 sind tatsächlich vorhanden. Auf den bestehenden 165 Quadratmetern Fläche ist mehr nicht möglich.

Im Schlecker-Markt nebenan, der nach der Pleite des Drogerie-Riesen vor zwei Jahren leer steht, sind 261 Quadratmeter Fläche frei. „Dort könnten wir nicht nur unser Angebot erweitern, wir könnten auch einiges für das Viertel leisten“, sagt Ingo Tschepe, Leiter der Stadtbücherei.

Denn am Glashütter Markt wird viel über das mangelnde kulturelle Angebot geklagt. Gerne würde sich die Stadtbücherei für andere Organisationen öffnen und Räumlichkeiten für deren Veranstaltungen bieten. Im Schlecker-Markt könnte eine Art Stadtteilzentrum am Glashütter Markt entstehen. Auch die wichtige Förderung der Kinder im Viertel würde neue Möglichkeiten bekommen. „Bisher kommen immer dienstags und donnerstags, wenn wir geschlossen haben, die Lese-Paten von Deutsch als Zweitsprache (DaZ) mit ihren Migranten-Kindern. Im laufenden Betrieb ist ein konzentriertes Arbeiten für die Paten hier kaum möglich“, sagt Bibliothekarin Eva Maria Brand.

Denn am Nachmittag fallen die Kinder des Viertels in die Bücherei ein und vertreiben sich die Zeit mit lesen und spielen. Da ist dann Leben in der Bude. Die neuen Räume im Schlecker-Markt würden es ermöglichen, dass die Paten während des regulären Betriebs in einem separaten Raum arbeiten könnten.

Die neuen Räume kämen die Stadt teurer in der Miete, etwa 20.000 Euro im Jahr. Außerdem müssten die ehemaligen Schlecker-Räume für etwa 32.500 Euro umgebaut werden. 20.000 Euro würden als Investitionskosten anfallen und anteilig 10.000 Euro für laufende Kosten in 2014.

„Wir würden uns gerne am Glashütter Markt im Sinne der Sozialraumorientierung engagieren“, sagt Bücherei-Leiter Tschepe. „Unser Projekt würde den Standort Glashütter Markt mit Sicherheit stärken.“

Die öffentliche Sitzung des Bildungswerkeausschusses beginnt um 18.15 Uhr im Sitzungsraum 1 des Norderstedter Rathauses.